Ein spannendes und super witziges Lesevergnügen!

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corniholmes Avatar

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Als ich das erste Mal von „Ein ganz alter Trick“ hörte, war meine Neugierde sofort geweckt. Das Cover gefällt mir richtig gut. Ich mag diese geheimnisvolle Stimmung, die es aufgrund der dunklen Farben verströmt, total gerne. Auch der Klappentext hatte mich sofort. Für mich stand daher sehr schnell fest: Pascal und Ingelotte möchte ich unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Pascal lebt auf dem Internat Karlsee, aber eigentlich möchte er dort gar nicht sein. Um seiner Wut Luft zu machen und mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, stellt er ständig Blödsinn an. Meistens ist sein Unfug allerdings tatsächlich gar nicht geplant, er passiert einfach. Na ja, okay, die Aktion mit dem Schulskelett war natürlich schon Absicht. Die Sache mit dem Rollator jedoch nicht. Den Rollator einer alten Lady in einen Teich zu stoßen geht aber natürlich gar nicht. Seine Strafe, vier Wochen lang im Altersheim Sonnenstrahl auszuhelfen, hat er sich fraglos verdient. Pascals Begeisterung hält sich nur selbstverständlich sehr in Grenzen. Er hat gar keine Lust, den ganzen Tag über Zeit mit den Omis und Opis zu verbringen und Tee für sie zu kochen. Doch dann lernt er Ingelotte näher kennen – die Besitzerin des versenkten Rollators. Ingelotte ist irgendwie so ganz anders als die alten Leute, die Pascal sonst so kennt. Ingelotte ist echt cool und nie um einen flotten Spruch verlegen. Und was besonders genial ist: Ingelotte weiß von einem echten Schatz! Pascal ist sofort Feuer und Flamme. Ob es ihnen wohl gelingen wird, den Schatz zu bergen?

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Fee Krämer und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein – mir hat das, was mich in „Ein ganz alter Trick“ erwartet hat, unheimlich gut gefallen! Es spricht doch wohl eindeutig für das Buch, das ich es quasi in einem Rutsch durchgelesen habe, oder? ;) Okay, klar, es lag natürlich auch mit an der geringen Seitenzahl, dass ich „Ein ganz alter Trick“ so ratzfatz durchhatte. Die eigentliche Geschichte umfasst nur gute 170 Seiten und die hat so jemand wie ich ja im Nu weggeschmökert. (Die 192 Seiten kommen zustande, weil es hinten im Buch noch eine Leseprobe zu einem anderen Hummelburg-Titel gibt).
Es ist aber hauptsächlich der mitreißenden und sehr unterhaltsamen Story zu verdanken, dass ich zu einem Buchverschlinger mutiert bin. Ich habe die Handlung als ungemein aufregend und packend empfunden. Etwas vorhersehbar war sie zwar schon für mich, aber gestört hat mich das in keinster Weise. Ich war dennoch immerzu am mitfiebern und da Fee Krämer und ich humormäßig ganz auf einer Wellenlänge zu liegen scheinen, bin ich auch aus dem Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr herausgekommen. Vor allem über die abenteuerlustige Ingelotte, eine sehr schlagfertige und äußerst gewitzte alte Dame, habe ich mich köstlich amüsiert.

Ingelotte war definitiv mein persönlicher Star, aber auch die anderen (teils sehr schrulligen) Figuren haben dazu beigetragen, dass ich fabelhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht habe. So mochte ich natürlich auch unseren Buchhelden Pascal richtig gerne. Ich muss zwar gestehen, dass er mir im allerersten Moment nicht so sympathisch war – wir lernen ihn schließlich dabei kennen, wie er seinen Lehrer hereinlegt – aber nachdem ich ein bisschen Zeit mit ihm verbracht habe, habe ich ihn doch noch super liebgewonnen. Auf mich hat Pascal anfangs einen sehr einsamen und deprimierten Eindruck gemacht. Glücklich und zufrieden wirkt er definitiv nicht. Und als er dann auch noch dazu verdonnert wird, die Sommerferien im Altersheim auszuhelfen, sinkt seine Laune natürlich erst recht in den Keller. Obwohl er diese Strafe verdient hat und immerzu aufs Streiche spielen aus ist, kann man als Leser gar nicht anders, als mit Pascal mitzuleiden. „Ein ganz alter Trick“ besitzt durchaus Tiefgang und beschert einem nicht nur vergnügliche Momente, was mir echt gut gefallen hat. Die Geschichte handelt von Freundschaft, Familiengefühl und Zusammenhalt und sie macht, dass man auch dann prima miteinander befreundet sein und ein großartiges Team bilden kann, wenn man komplett verschieden ist. Also ich fand den Mix aus Humor, Spannung und Themen, die zum Nachdenken anregen, ausgesprochen gelungen.

Womit das Buch aber ganz klar am meisten bei mir punkten konnte, ist der Humor. Nicht nur Ingelotte, die wahrhaftig kein Blatt vor der Mund nimmt, und Pascal mit seinen Flausen im Kopf haben mich bestens unterhalten - auch die weiteren Figuren, die ebenfalls sehr authentisch und höchst amüsant ausgearbeitet wurden, haben mir öfters ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Da hätten wir zum Beispiel noch Talal, ein etwas schräger, aber wahnsinnig lieber Typ, der in der Residenz Sonnenstrahl arbeitet. Oder die Senioren des Altersheims, die allesamt auch so kauzigen Eigenarten haben, hihi.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Innengestaltung des Buches. Die schwarz-weiß Illustrationen von Felicitas Horstschäfer an den Kapitelanfängen verströmen eine ähnlich coole Atmosphäre wie das famose Cover und das kleine ulkige Daumenkino unten rechts auf den Seiten wird bei der Zielgruppe ganz bestimmt mega gut ankommen.

Ein kleiner negativer Kritikpunkt meinerseits: Ich hätte es nicht schlecht gefunden, wenn man noch ein paar mehr Infos über ein paar der Charaktere erhalten hätte. Vor allem über Ingelotte hätte ich sehr gerne noch ein bisschen mehr erfahren. Groß gestört hat mich dieser Aspekt aber nicht. Ich hatte unglaublich viel Spaß beim Lesen und würde mich riesig über ein Wiedersehen mit Pascal, Ingelotte und Co. freuen!

Fazit: Ein witzig-turbulentes Abenteuer mit Gute-Laune-Garantie! Fee Krämer ist mit „Ein ganz alter Trick“ ein zauberhaftes Kinderbuch für Leser ab 10 Jahren geglückt, mit welchem sie mir ein kurzweiliges und richtig tolles Leseerlebnis beschert hat. Die Geschichte lädt durchweg zum mitfiebern und schmunzeln ein und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, zugleich stimmt sie aber auch sehr nachdenklich und vermittelt wichtige Botschaften. Egal ob Jung oder Alt, ob zum Vor - oder zum Selberlesen – ich kann „Ein ganz alter Trick“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 – hier gerundet 5 von 5 Sternen!