Schönes Jugendbuch mit vielen Botschaften!

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„Ein ganz alter Trick“ ist ein Jugendbuch der Autorin Fee Krämer mit witzigen Illustrationen von Felicitas Horstschäfer.
Bereits das Cover ist ein Hingucker: auf dem dunklen Einband sieht man eine Seniorin mit Rollator und einen Jungen mit Skateboard. Sie scheinen durch die Nacht zu laufen, da die alte Dame eine Taschenlampe in der Hand hält. Grell pinkt steht der Titel des Buches im Lichtkegel der Taschenlampe auf dem schwarzen Einband. Obwohl das Cover in dunklen Tönen gehalten ist, wirkt es in der Kombination mit dem Pink überhaupt nicht düster. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es schöne scherenschnittartige, schwarz-weiß Illustrationen und am unteren Bildrand über das gesamte Buch hinweg eine Daumenkino mit Pascal auf seinem Skateboard – ein toller Gag!
Der Klappentext verrät bereits eine Menge über die Geschichte und wer auf dem Cover zu sehen ist: Protagonist Pascal, zwölf Jahre jung, in einem Internat wohnend, und Seniorin Ingelotte, in einem Altenheim lebend. Die Geschichte ist aus Pascals Sicht geschrieben, jedoch nicht in der Ich-Perspektive. Gedanken und vor allem die Gefühle, die Pascal bewegen, bekommt man so sehr gut mit, ohne sich komplett damit zu identifizieren. Denn Pascal ist sehr oft wütend – sehr bildhaft ist beschrieben, wie sich Pascal dann fühlt, wenn die Wut in seinem Bauch rumort und heiß in ihm aufsteigt. Und wütend ist Pascal leider sehr oft. Warum das so ist, erfährt der Leser im Laufe der Geschichte und kann sich dann auch sehr gut in Pascal hineinversetzen.
Pascal ist einerseits witzig und kreativ – so sein Streich mit Schulskelett Knochenkalle – andererseits aber auch aggressiv und fast ein wenig verstörend, als er Ingelottes Rollator aus Frust und Wut einfach im Teich versenkt. Seine Bestrafung – vier Wochen Dienst im Seniorenheim, in denen er lernen soll, Älteren mit Respekt zu begegnen – erweist sich aber als Glücksfall, denn so lernt er Ingelotte besser kennen und ihren Enkel Jonathan. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gestaltet, vom ausländischen Hilfsarbeiter Talal bis hin zum homosexuellen Pärchen, das samt Hund Ingelottes Haus gemietet hat.
Ein rundum tolles Buch mit sehr authentischen Charakteren und vielen Botschaften auf unterschiedlichen Ebenen. Ab und zu fand ich allerdings, dass sich Pascal nach meiner Einschätzung für seine 12 Jahre zu erwachsen ausdrückt.
Insgesamt eine klare Leseempfehlung für junge Leser ab 10 Jahren!