Der Sprung ins kalte Wasser

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majandra Avatar

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Troy beobachtet, wie ein Junge von etwa sechs Jahren in einen See geworfen wird, wo er offensichtlich ertrinken soll. Sie rettet ihn und nimmt ihn mit zu sich nach Hause.

 

Die Beschreibung der Rettung des Jungen zeigt, dass der Mensch in Extremsituationen ganz automatisch und nach vorgefertigten Abläufen reagiert. Dabei verlangt die Situation der agierenden Person Kräfte ab, die sie nie zuvor auch nur ansatzweise hätte aufbringen können – plötzlich aber gelingt es. Hinzu kommt in diesem Thriller Troys Mutterinstinkt, der aus dem Nichts erwacht und der sie daran hindert, den Jungen – Paul – einfach zur Polizei zu bringen. Allerdings wird sie sich der Realität wohl nicht ewig verschließen können.

 

Das Werk ist sehr spannend geschrieben und erzählt von der Tat, lässt aber sämtliche Motive offen und so bleibt es vorerst den LeserInnen überlassen, sich einen Reim auf die Angelegenheit zu machen. Spannung wird unter anderem auch dadurch erzeugt, das man vor allem als Frau mehr oder weniger gut nachvollziehen kann, was die Protagonistin fühlt.

 

Die Autorin lässt den Jungen Franzose sein – das bedeutet, Troy und Paul unterhalten sich über weite Strecken hinweg auf Französisch. Die LeserInnen, die dieser Sprache nicht mächtig sind, erhalten in den meisten Fällen keine Übersetzung, was einem humanistisch Gebildeten einen Vorteil erschafft. In wie weit es schwierig sein wird, dem Handlungsverlauf auch ohne ausreichende Sprachkenntnis zu folgen, geht aus der Leseprobe noch nicht hervor.