Ein Sprung ins kalte Wasser

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simone1711 Avatar

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Die Journalistin Troy ist mit der Fähre unterwegs, um mit ihrem Lebensgefährten ein Konzert zu besuchen. Als sie allerdings sieht, wie von einer vorbeifahrenden Fähre etwas über Bord geworfen wird und es ihr vorkommt, als sei es ein Kind gewesen, springt sie ohne lange zu überlegen ins Wasser - tatsächlich zieht sie einen kleinen Jungen an die Oberfläche, der durch das Zusammenknoten der Sweatshirt-Ärmel bewegungsunfähig gemacht wurde und offensichtlich ertrinken sollte. Mit Mühe und Not schafft sie es mit dem Kind ans Ufer, wo ihr Auto auf einem Parkplatz steht. Beinahe erwartet sie eine Suchmannschaft und verzweifelte Eltern an der Anlegestelle, doch niemand scheint das Kind zu vermissen...

Troy, eine dem Anschein nach sehr resolute und unabhängige Frau, die mir ausgesprochen sympathisch ist, nimmt den Kleinen mit zu sich in ihr Haus, das sie mit einigen Untermietern (Wintersportlern) und ihrem Hund teilt. Sie ruft auf dem Weg von einer Telefonzelle aus zwei Polizeireviere an um durchzugeben was auf der Fähre passiert ist, macht aber keine weiteren Angaben und bringt ihn auch nicht zur Polizei, denn sie möchte ihn niemand anderem übergeben. Der Junge scheint bereits nach der kurzen Zeit Vertrauen zu ihr haben, obwohl die Kommunikation schwierig ist, denn er spricht nur Französisch und ist verständlicherweise sehr zurückhaltend. Nachdem sie ihn schlafen gelegt hat verrät er ihr noch seinen Namen, von dem er vorher behauptete, ihn nicht zu wissen. Immerhin scheint er weder misshandelt noch missbraucht worden zu sein und ist körperlich unversehrt.

Troy kommen angesichts der Situation jedoch natürlich beunruhigende Gedanken - immerhin ist es möglich, dass jemand beobachtet hat, wie das Kind gerettet wurde, das so offensichtlich nicht mehr leben darf... wer ist für diesen Mordversuch an einem kleinen Jungen verantwortlich? Ist das Kind nach wie vor in Gefahr und sie nun mit?

An dieser Stelle endet die Leseprobe, die mir wirklich sehr viel Lust auf das Buch gemacht hat. Den Schreibstil finde ich sehr angenehm, wenn auch nicht perfekt, doch genau das macht diese Leseprobe so gut. Die Geschichte wird aus Troys Sicht in Ich-Form erzählt, und durch die (manchmal!) etwas unbeholfene Erzählweise hat man nicht das Gefühl, es mit einem abgebrühten und distanzierten Menschen zu tun zu haben, sondern mit jemandem, der kopfüber in ein rätselhaftes Verbrechen hineingezogen wurde und nun versucht, Schritt für Schritt an die Wahrheit heranzukommen.

Überflüssig zu erwähnen dass man sich ein gutes Ende erhofft, doch bevor dieses (hoffentlich) eintritt, scheint noch sehr viel Dramatisches bevorzustehen... Ich habe den Eindruck, dass die Bücher hier immer besser werden:-). Sollte ich das Buch nicht gewinnen, wird es wohl auf meiner Einkaufsliste stehen!