Eine mutige Frau

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clara_fall Avatar

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Troy, Sportreporterin einer Lokalzeitung, überquert gerade mit einer Fähre den Lake Champlain, um nach Burlington zu gelangen, wo sie mit ihrem derzeitgen Freund Thomas, Geschichtsprofessor, ein Klavierkonzert besuchen möchte, als sie nur im Bruchteil eines winzigen Augenblicks sieht, wie ein Kind über die Reeling geworfen wird. Sie erfasst sofort den Ernst der Lage und obwohl sie selbst nicht die beste Sportlerin ist - im Gegenteil, beim Mini-Triathlon ist sie eine der Letzten, die aus dem Wasser steigt - springt sie hinterher und kann unter großen Qualen den kleinen Jungen ans rettende Ufer bringen. Keine verzweifelten Eltern erwarten sie dort, keine Wasserschutzpolizei, die einen Hilferuf erhalten hat - erste Zweifel kommen in Troy auf, wen sie hier wohl "an Bord genommen hat". Sie betätigt mehrere anonyme Anrufe bei der Polizei und macht sich dann auf den Weg zu ihrem Zuhause in Lake Placid, wo sie sich ein Haus mit mehreren Sportlern teilt. Sanft und behutsam versorgt sie ihren kleinen Gast - stellt fest, dass er französisch versteht, dass Baden für ihn kein unbekannter Vorgang ist, er beim Essen feine Manieren hat und sein Gesicht bei der Frage nach seinen Eltern unbewegte Züge bekommt. Ihr Mitbewohner Zach erfährt von diesem kleinen Mitbewohner, stellt aber keine weiteren Fragen. Kurz bevor allen vor Erschöpfung die Augen zufallen, verrät der Junge seinen Namen.

Die LP liest sich sehr ergreifend, warmherzig. Man spürt die Absicht der Autorin, Menschlichkeit zu vermitteln. In einer Welt, in der oft Negatives verdrängt wird, möchte sie dem Leser die Augen öffnen für mehr Mitgefühl, was auch manchmal ein großes Opfer erfordern mag. Es scheint ein unvergesslicher Debüt-Roman zu werden, der sicher viel Spannung, aber auch ergreifende Momente mitbringen wird, wenn der Leser erfährt, was den kleinen Jungen in das Wasser des Lake Champlain gebracht hat. Das Cover trifft die Ausgangssituation des Buches.