Authentisch und bedrückend

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lumoje Avatar

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Elly ist Köchin bei Sara und Hanns Sternberg, einem jüdischen Ehepaar und Eltern vom sechsjährigen Leon. Als Sara und Hanns 1938 von den Nazis abgeholt werden verspricht Elly, sich um Leon zu kümmern und ihn zu beschützen. Von diesem Moment an lebt Elly nur noch für dieses Versprechen. Sie ordnet ihr ganzes Leben diesem Versprechen unter.
Der Schreibstil und das Verhalten Ellys haben mich sehr an meine Großmutter erinnert, die ungefähr der gleiche Jahrgang wie Elly gewesen sein musste. Es waren harte Zeiten und irgendwie war nicht viel Platz für Wärme und Liebe. Alles wurde in Bewegung gesetzt zum Überleben, doch Zärtlichkeiten gab es kaum.
Teilweise hat mich Ellys Verhalten ihrer eigenen Tochter gegenüber sehr betroffen gemacht. Selbst sie musste für das Versprechen zurückstecken. Und ich sage bewusst Versprechen und nicht Leon. Oft hatte man das Gefühl, dass nicht Leon wichtig war sondern Sara und das gegebene Versprechen.
Trotzdem hat mich das Buch sehr berührt und gezeigt, wie grausam der Krieg im täglichen Leben war, aber auch, dass es nicht nur Mitläufer und Verräter gab.