Beeindruckend starke Protagonistin

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Elly ist eine heimliche, eine stille Heldin, die in diesem Roman eine unglaubliche, beeindruckend starke Präsenz entwickelt.

Nachdem sie Leon, den Sohn der jüdischen Familie, bei der sie als Köchin angestellt ist, vor der Deportation durch die Nazis bewahrt hat, setzt sie fortan alles daran, Leons Überleben zu sichern und dafür zu sorgen, dass er nicht zu einem Kind dieser verlorenen Generation, die zur Zeit von Nationalsozialismus und Weltkrieg aufwachsen mussten, wird.

So stellt sie ihre eigenen Wünsche und Träume völlig zurück, tut mit Hingabe und Selbstaufgabe resolut all das, was eben getan werden muss, um den Krieg sicher zu überleben. Doch auch in den Nachkriegsjahren muss sie sich in einem zerstörten Land voller zerbrochener Existenzen durchschlagen, tut alles für Leons Zukunft und verliert dabei sich selbst und ihre Familie völlig aus den Augen.

Dies ist zum Teil sehr schmerzlich zu lesen, weil man sieht, wen Elly vernachlässigt, und man ihre Entscheidungen nicht immer nachvollziehen kann, allerdings stellt man sich notwendigerweise auch immer wieder die Frage, wie man selbst an ihrer Stelle gehandelt hätte. Schließlich befindet sich Elly in Situationen, in denen sie unmöglich allen gerecht werden kann.

So wird erst ganz zum Ende klar, welches Kind für Elly tatsächlich das "Kind namens Hoffnung" bedeutet, mit welchem Kind sie endlich für sich in ihre eigene Zukunft blicken kann.