Eine ergreifende Geschichte mit historischen Wurzeln

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doomkitty Avatar

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Elly Berger, die Köchin der jüdischen Familie Sternberg, erlebt mit wie die Eltern des Jungen Leon von nationalsozialistischen Soldaten aus ihrem Haus gezerrt werden. Sie schafft es den Sohn als ihren eigenen auszugeben und flieht mit ihm ins Ungewisse. Da sie ihn jedoch bereits vorher tief in ihr Herz geschlossen hat, tut sie alles, um ihn auch die weiteren Kriegsjahre zu schützen.

Bei 'Ein Kind namens Hoffnung' handelt sich sich um den Erstlingsroman von Marie Sand. Personen und Geschichte sind darin an der Realität orientiert, eine historische Deckungsgleichheit mit konkreten Begebenheiten wurde dabei allerdings nicht angestrebt.

Zunächst einmal, finde ich die Inhaltsangabe etwas irreführend. Die Geschichte beginnt mit Elly in der Stellung als Köchin der Sternbergs und erst im weiteren Lauf erfährt man langsam auch ein bisschen über ihre Vergangenheit.
Der Handlungsverlauf selbst ist gut, spannend und packend, er regt zum Mitfiebern an.

Mir selbst kam leider der Charakteraufbau bzw. das Verbunden-fühlen mit Charakteren bei diesem Roman zu kurz. Generell ist es mir beispielsweise von der Zeichnung der Charaktere schwer gefallen überhaupt jemanden wirklich sympathisch zu finden. Aber auch die Nationalsozialisten in dem Buch sind für mich zu eindimensional rübergekommen.

Teilweise mag dieser Eindruck auch dem Schreibstil von Marie Sand geschuldet sein. Dieser hat mir zwar gefallen, war für mich aber doch härter und weniger flüssig, als ich es zum Beispiel bei 'Das letzte Versprechen' von Hera Lind empfunden habe. Er hat wenig zu einer Verbundenheit mit Charakteren beigetragen.

Die Geschehnisse ganz am Ende mögen in der Realität vielleicht auf die Hauptgeschichte gefolgt sein, hatten für mich jedoch wenig Gehalt für einen Abschluss der Geschichte. Ich habe einfach keine Wichtigkeit mehr für das eigentlich Erzählte wahrgenommen.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen, hat als Debütroman jedoch noch seine Schwächen. Trotzdem würde ich ihn empfehlen, da er auch definitive Stärken aufweisen kann und das Buch einfach etwas aus einer geschichtsträchtigen Zeit unseres Landes am Einzelschicksal widergibt und miterlebbar macht.