Geschichte einer Suche in der (Nach)kriegszeit

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violetta1961 Avatar

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Ausgangspunkt dieser Geschichte, wie sie wohl in Wirklichkeit auch stattgefunden haben mag, ist das Jahr 1938: Elly Berger, Tochter einer Pfarrersfamilie, arbeitet als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg.
Bei der Verhaftung der Eltern des kleinen Leon gibt sie sich geistesgegenwärtig als seine Mutter aus. Fortan steht ihr Leben unter dem Versprechen, dass sie eines Tages den Sohn seinen Eltern zurückgeben wird. In den folgenden Kriegs- und Nachkriegsjahren schafft Elly es immer wieder, sich und Leon durchzubringen; auf einem Bauernhof in der Eifel, in Berlin. Die Zeitumstände sind authentisch beschrieben und auch der Stil ist unterhaltsam und schnell zu lesen, mit vielen Dialogen. Leider hat es mir der teilweise melodramatische Unterton im hinteren Teil des Buches schwer gemacht, eine Beziehung besonders zur Figur Elly herzustellen. Sowohl eine grotesk anmutende Szene auf einem Friedhof, als auch die im letzten Teil des Buches pausenlos auftretende Formulierung "ihr Sohn" haben das bei mir ausgelöst. Ebenso finde ich, das der Figur der Mathilda noch viele Eigenschaften fehlen. So fragt man sich, ob Elly nicht einmal ihre eigene Tochter lieben kann.... Insgesamt aber ein lesenswertes Buch.