Welt der Kunst

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singstar72 Avatar

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Bissige Satire auf den Kunst- und Kulturbetrieb

Diese Leseprobe hat mir einen Heidenspaß gemacht! Obwohl fiktiv, hat die Geschichte den Dunst des Wahren. Genau so stellt man sich die Kreise in Kunst und Kultur vor: alles ein Klüngel, es geht um Kompetenzgerangel und Mittelvergabe.

Sehr geschickt fand ich, dass die Geschichte vom Sohn der Vorsitzenden erzählt wird. Der ist im „normalen Leben“ Architekt, und bringt in die Szenerie sozusagen den „Duft der großen weiten Welt“ mit ein. Auch die Szenen zu Beginn haben das Buch aufgelockert: mit welchen Schwierigkeiten ein Architekt beim Bau eines Projektes ganz konkret konfrontiert wird. Hier wurde sogleich der Tonfall für das ganze Buch festgelegt: Ideale sind das Eine, doch die Wirklichkeit kann erschreckend trivial und hindernisreich aussehen. Ich fürchte, diese Erkenntnis wird auch auf die Mitglieder des Fördervereins zukommen, wenn sie „ihren“ Künstler auf seiner Burg besuchen…

Ich reibe mir schon jetzt voller Vorfreude die Hände! Wird Ingeborg, die idealistische Vorsitzende des Fördervereins und Mutter des Erzählers, mit von der Partie sein auf dieser Reise zum Künstler? Wird sie ihn danach immer noch anhimmeln? Wird der Förderverein dem Neubau zu Ehren des Künstlers überhaupt zustimmen? Oder wird das ganze Projekt den Bach runtergehen?

Das Ganze liest sich wie ein Mittelding aus Realsatire, Dokusoap und bitterstem Sarkasmus. Ausserdem sind heitere Ausflüge in die Welt und den Wert der Kunst enthalten. Ich bin schon jetzt bestens unterhalten, und würde mich sehr über das Buch freuen!