Der Stachel im Fleisch der Kunst

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Was soll man zu „Ein Mann der Kunst“ sagen? Zunächst dass es unterhaltsam ist. Erzählt wird vom berühmten Maler KD Pratz (beabsichtigte lautliche Ähnlichkeit?). Ihm, der sich eremitengleich auf eine Burg zurückgezogen hatte, soll ein Denkmal in Form eines Museumsanbaus gewidmet werden. Schweren Herzens (man will ja eine Duftmarke hinterlassen) willigt er ein und empfängt Mitglieder des Museums-Fördervereins Wendevogel (welch sprechender Name). Diese Begegnung entscheidet, ob gebaut wird, und hat es in sich: Man trifft den großen Meister und der zerlegt kurzerhand den gesamten Kunstbetrieb zu Kleinholz. Man lehne sich zurück und genieße …
Magnusson erweist sich als brillanter Beobachter und Erzähler: Die Geschichte ist so raffiniert, humorvoll, überdreht wie man es sich nur denken kann, die Figuren schillern, der Finger wird in jede erdenkliche Wunde gelegt und man bekommt tiefe (das ist teils wörtlich zu nehmen) Einblicke in die Kunstszene. Bei einzelnen Passagen mag man sich fragen, ob es nicht eine Schippe zu viel war, doch alles in allem ist das Buch unterhaltsam und intelligent. Wer Kerkelings „Hurz“ mochte, wird „Ein Mann der Kunst“ lieben.