Ein überspitzter, interessanter und amüsanter Einblick in den Kunstbetrieb.

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susanne probst Avatar

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Das ansprechende Cover des Buches ließ mich schon mal innehalten und Klappentext sowie Leseprobe überzeugten mich davon, den Roman lesen zu wollen.
Und es hat sich gelohnt, auch wenn er kein Highlight war.

KD Pratz ist kein einfacher Mensch.
Er ist ein berühmter, exzentrischer und überheblicher Künstler, der, einem Sonderling gleich, zurückgezogen und fast menschenscheu auf einer Burg im Rheingau lebt.

Ob ihm ein kostspieliger Museumsanbau gewidmet wird, soll der Förderverein entscheiden.

Das Treffen zwischen diesen Kunstliebhabern und dem Künstler auf der Burg hat es in sich.
Es läuft nicht ohne Konflikte ab und gerät außer Kontrolle.
Kein Wunder, wenn z. T. verschrobene, selbstverliebte, bornierte, schrille oder überkandidelte Persönlichkeiten aufeinander prallen.

Der Leser kann diesen Schlagabtausch genießen und in sich hinein schmunzeln.
Er ist ja aus der Schusslinie und wird nicht vom Meister oder den Kennern auseinandergenommen.

Der Roman nimmt den Kunstbetrieb auf die Schippe. Auf raffinierte, originelle, humorvolle und sehr unterhaltsame Art und Weise bietet der Autor dem Leser einen überdrehten und überspitzten Einblick in eine elitäre und selbstgefällige Welt.
Die Kunstlandschaft wird kritisch beäugt; es entsteht ein gleichermaßen vielschichtiges wie ambivalentes Bild.

Die z. T. skurrilen Charaktere zeichnet er detailliert und charmant, ihre Unterhaltungen gestaltet er spritzig und lebendig.

Dieser Roman, in dem en passant auch sozialkritische Themen gestreift werden, wird nur Lesern gefallen, die mit solch‘ pointierten Darstellungen und mit dieser Art von Humor etwas anfangen können.

Meinen Lesegeschmack hat er deshalb nicht so ganz getroffen.
Und trotzdem war es interessant und kurzweilig, einen Ausflug in diese mir fremde Welt zu machen.