Vier Frauen und vier Todesfälle
Wie wahrscheinlich ist es, dass im Umkreis von wenigen Kilometern vier Frauen zur selben Zeit ihre Ehemänner töten? Richtig, gar nicht. Wie wahrscheinlich ist es jedoch, dass im selben Ort vier Frauen von ihren Ehemännern misshandelt werden? Leider völlig im Bereich des Möglichen - und genau auf diese Thematik möchte Alexia Casale mit ihrem Roman "Ein Mann zum Vergraben" aufmerksam machen.
Nachdem Sally aus Notwehr ihren gewalttätigen Mann umgebracht hat, steht sie nicht nur vor seiner Leiche, sondern auch vor einem riesigen Fragenhaufen. Wie soll sie das der Polizei erklären? Wie werden ihre Kinder auf den Tod ihres Vaters reagieren? Wird sie im Gefängnis klar kommen? ... Und: Wird sie es überhaupt dazu kommen lassen, ins Gefängnis zu kommen? Schließlich fühlt sie sich nach jahrzehntelanger Tyrannei zum ersten Mal richtig frei - und diese neue Freiheit möchte sie nicht sofort wieder aufgeben. Und als sie dann drei weitere Frauen kennenlernt, welche ein ähnliches Schicksal wie sie teilen, beschließt sie eine Selbsthilfegruppe der besonderen Art zu gründen.
Die Rahmenhandlung ist natürlich absolut skurril, jedoch braucht es genau diese Absurdität, um auf etwas so grausames wie häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, ohne dass man gleich einen Großteil der Potenziellen Leser*innenschaft verschreckt. In ihrem Nachwort schreibt Casale: "Gewalt von Männern gegen Frauen und Mädchen ist eine Pandemie, die selbst Corona in den Schatten stellt." - umso wichtiger ist es, dass dieses Thema vermehrt angesprochen wird. Und das gelingt diesem Buch definitiv. Angesiedelt im Corona Lockdown erzählt die Autorin die Geschichte mit viel Sprachwitz und Einfühlungsvermögen. Beim Lesen habe ich mir immer wieder Stellen markiert, welche mich auf die ein oder andere Weise besonders berührt haben.
Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat war, dass sich die Autorin das Lösen von Problemen stellenweise "zu einfach" gemacht hat. Viele Konflikte oder brenzlige Situationen wurden innerhalb der nächsten 2-5 Seiten durch enorm viel Glück und praktische "Zufälle" gelöst. Man darf allerdings nicht vergessen, dass das Buch in keinster Weise den Anspruch an sich erhebt, z.B. einem Krimi nahezukommen, deswegen konnte ich über diesen "Makel" hinwegsehen.
Die Zusammenstellung der Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Es ist der Autorin gelungen authentisch darzustellen, dass häusliche Gewalt in allen Gesellschaftsschichten und Kulturen vorkommt. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Sally erzählt wird, erfahren wir über sie am Meisten, doch auch die anderen Mitglieder der Selbsthilfegruppe waren mir durchaus sympathisch. An Sally mochte ich besonders ihren trockenen Humor, welcher maßgeblich daran beteiligt war, die Stimmung des Buches aufzuhellen.
Eine Sache, die mich sehr berührt hat war, wie Alexia Casale immer wieder die mentalen Narben miteinfließen lässt, welche Jim Sally zugefügt hat. Die negativen Gedanken und Glaubenssätze, welche Sally über die Jahre verinnerlicht hat, unterstreichen nochmals deutlich, dass zusätzlich zu Handgreiflichkeiten auch verbale Gewalt Spuren hinterlässt.
Nicht zuletzt durch den lockeren Schreibstil und die kurzen Kapitel ist "Ein Mann zum Vergraben" ein Buch, welches zum Lachen aber definitiv auch zum Nachdenken anregt. Fans von makaberem Humor, welcher Stellenweise auch Tiefgang zeigt, werden an diesem Buch definitiv Gefallen finden. Außerdem liefert die Geschichte auch eine gute Anleitung zum Leichen verschwinden lassen - und man weiß ja nie, wann man das vielleicht mal brauchen könnte. ;)
Nachdem Sally aus Notwehr ihren gewalttätigen Mann umgebracht hat, steht sie nicht nur vor seiner Leiche, sondern auch vor einem riesigen Fragenhaufen. Wie soll sie das der Polizei erklären? Wie werden ihre Kinder auf den Tod ihres Vaters reagieren? Wird sie im Gefängnis klar kommen? ... Und: Wird sie es überhaupt dazu kommen lassen, ins Gefängnis zu kommen? Schließlich fühlt sie sich nach jahrzehntelanger Tyrannei zum ersten Mal richtig frei - und diese neue Freiheit möchte sie nicht sofort wieder aufgeben. Und als sie dann drei weitere Frauen kennenlernt, welche ein ähnliches Schicksal wie sie teilen, beschließt sie eine Selbsthilfegruppe der besonderen Art zu gründen.
Die Rahmenhandlung ist natürlich absolut skurril, jedoch braucht es genau diese Absurdität, um auf etwas so grausames wie häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, ohne dass man gleich einen Großteil der Potenziellen Leser*innenschaft verschreckt. In ihrem Nachwort schreibt Casale: "Gewalt von Männern gegen Frauen und Mädchen ist eine Pandemie, die selbst Corona in den Schatten stellt." - umso wichtiger ist es, dass dieses Thema vermehrt angesprochen wird. Und das gelingt diesem Buch definitiv. Angesiedelt im Corona Lockdown erzählt die Autorin die Geschichte mit viel Sprachwitz und Einfühlungsvermögen. Beim Lesen habe ich mir immer wieder Stellen markiert, welche mich auf die ein oder andere Weise besonders berührt haben.
Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat war, dass sich die Autorin das Lösen von Problemen stellenweise "zu einfach" gemacht hat. Viele Konflikte oder brenzlige Situationen wurden innerhalb der nächsten 2-5 Seiten durch enorm viel Glück und praktische "Zufälle" gelöst. Man darf allerdings nicht vergessen, dass das Buch in keinster Weise den Anspruch an sich erhebt, z.B. einem Krimi nahezukommen, deswegen konnte ich über diesen "Makel" hinwegsehen.
Die Zusammenstellung der Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Es ist der Autorin gelungen authentisch darzustellen, dass häusliche Gewalt in allen Gesellschaftsschichten und Kulturen vorkommt. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Sally erzählt wird, erfahren wir über sie am Meisten, doch auch die anderen Mitglieder der Selbsthilfegruppe waren mir durchaus sympathisch. An Sally mochte ich besonders ihren trockenen Humor, welcher maßgeblich daran beteiligt war, die Stimmung des Buches aufzuhellen.
Eine Sache, die mich sehr berührt hat war, wie Alexia Casale immer wieder die mentalen Narben miteinfließen lässt, welche Jim Sally zugefügt hat. Die negativen Gedanken und Glaubenssätze, welche Sally über die Jahre verinnerlicht hat, unterstreichen nochmals deutlich, dass zusätzlich zu Handgreiflichkeiten auch verbale Gewalt Spuren hinterlässt.
Nicht zuletzt durch den lockeren Schreibstil und die kurzen Kapitel ist "Ein Mann zum Vergraben" ein Buch, welches zum Lachen aber definitiv auch zum Nachdenken anregt. Fans von makaberem Humor, welcher Stellenweise auch Tiefgang zeigt, werden an diesem Buch definitiv Gefallen finden. Außerdem liefert die Geschichte auch eine gute Anleitung zum Leichen verschwinden lassen - und man weiß ja nie, wann man das vielleicht mal brauchen könnte. ;)