Interessant aber nicht mitreissend

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lisaliestgern Avatar

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Nachdem mir Tom Sallers "Wenn Martha tanzt " schon ganz gut gefallen hatte, habe ich mich sehr auf das neue Hörbuch "Ein neues Blau" gefreut.
Hier wird die Geschichte der Halbjüdin Lili erzählt, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter in Berlin bei ihrem Vater, der Teehändler und oft auf Reisen ist, und dessen japanischem Freund aufwächst. Später beginnt sie eine Lehre als Porzellanmalerin, interessiert sich aber mehr für das Töpfern.
Parallel dazu erfahren wir die Geschichte der jugendlichen Anja, die im Berlin der 1980er Jahre lebt und für Lili als Gesellschafterin jobbt.
Die Stories sind sehr interessant. Man lernt einiges über die jüdische Religion, die Porzellanmalerei und über die Zeitgeschichte überhaupt.
Gefallen hat mir nicht, dass Anja so übertrieben schnodderig und auf jugendlich gemacht daherredet, das passt nicht und stört.
Dass Lili bis in ihr hohes Alter meint, dass ihr Vorname von dem, wie sie findet, unglückseligen Namen Lilith kommt, aber Anja das mit einer kurzen Recherche in einem Vornamenbuch entkräftet, das ist auch unrealistisch.
Und insgesamt hat mich Lili mit der Zeit immer mehr genervt und gelangweilt. Ich kann nicht genau festmachen, woran das liegt, wahrscheinlich daran, dass sie sich selbst so immens wichtig nimmt und jeder, Vater, Freund, Rabbi, Ehemann, da mitspielt.
Das Hörbuch fand ich also ganz interessant, aber richtig gepackt hat es mich nicht.