Porzellangeschichte

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lealein1906 Avatar

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„Ein neues Blau“ ist ein wunderschöner Roman, der spannende Schicksale erzählt und diese klug verknüpft. Dafür gebe ich gerne fünf Sterne.
Lili wird von ihrem Vater Jakob aufgezogen, weil ihre Mutter früh stirbt. Dazu stößt der Japaner Takeshi, einer meiner Lieblingsfiguren, weil er etwas ganz Exotisches mit in die Geschichte bringt. Wir erfahren ihre Geschichte, die schließlich in die Königliche Porzellan-Manufaktur führt. Aber dann kommen die Nazis und alles wird anders. Die zweite Geschichte spielt 50 Jahre später. Die Schülerin Anja besucht Lili. Und die beiden profitieren mehr voneinander, als sie je geglaubt hätten.
Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an fasziniert, auch weil die Charaktere so besonders sind. Man taucht gerne in ihre Lebensgeschichten ein und fiebert mit. Die zwei Zeitebenen werden geschickt miteinander verknüpft und man würde gerne beide gleichzeitig weiterlesen.
Ganz besonders ist auch der Schreibstil. Wenn von Anja geredet wird, hat man das Gefühl, es schreibt eine (vielleicht noch etwas pubertierende) 18-Jährige, bei Jakob ein erwachsener Mann, bei der alten Lili eine Dame, die schon viel erlebt hat, bei der jungen ein quirliges Mädchen. Das hat mir imponiert. Dazu kommen viele schöne Sprachbilder, die auch eine Leichtigkeit transportieren. Die Geschichte wird ganz durcheinander erzählt, aber trotzdem findet man sich gut zurecht. Mir hat auch gefallen, dass das Buch das Gefühl vermittelt, sehr nahe am Leben geschrieben zu sein.
Ich habe mich in dieses Buch verliebt und empfehle es auf jeden Fall herzlich weiter.