Spannender Entwicklungsroman mit Tiefgang

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Die Hauptperson des Romans ist Lili, eine Künstlerin mit einem Faible für Porzellanmalerei und einem jüdischen Vater. Dieser ist als Vierzehnjähriger aus einem Dorf im Württembergischen aufgebrochen und machte sich auf den Weg nach Berlin, wo er als Teehändler eine Familie gründete. Er schafft für seine Tochter durch seine Freundschaft mit dem Japaner Takeshi im neuen Haus in Berlin eine kontemplative Oase mit Teehaus, in der sie in zwei Welten aufwachsen kann, während ihr Vater Jakob auf Reisen ist. Sie macht sich dort vertraut mit der japanischen Teezeremonie und mit dem jüdischen Glauben. Sie lernt in der Berliner Prozellan-Manufaktur das Geheimnis der Porzellanherstellung das Töpfern und die Porzellanmalerei und erfährt in Berlin der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts gleichermaßen Unterstützung wie Ablehnung wegen ihrer jüdischen Herkunft.
Tom Saller gelingt es in seinem Roman "Ein neues Blau" durch Rückblenden und Zeitsprünge in das Berlin der 80er Jahren zwei Generationen von Frauen so miteinander zu verweben, dass sie Teil einer gemeinsamen Geschichte werden. Dies erhält den Spannungsbogen der Geschichte aufrecht, ohne dass sie langatmig wird. Stattdessen erhält man Einblick in das Leben der Deutschen jüdischen Glaubens im 20. Jahrhundert.