Zarte Töne

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schokoflocke Avatar

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Die 18-jährige Anja fängt als Gesellschaftlerin für die ältere Dame Lilli zu arbeiten an. Trotz des großen Alltesunterschieds verstehen sich die beiden sehr gut und entdecken paar Gemeinsamkeiten, wie z.B die jüdische Abstammung. Für Anja war das einfach eine Tatsache, über die sie sich nicht viele Gedanken gemacht hat, für Lilli war ihre Abstammung ungeheuer wichtig, schliesslich ist sie in Berlin der 30-ger Jahre aufgewachsen. Und während Lilli über ihre Familie, die Liebe zur Porzellan und den Nationalsozialismus erzählt, denkt Anja über eigene Wurzeln nach.
Diese bewegende und emotionale Geschichte ist sehr feinfühlig erzählt und hat was zartes und zerbrechliches. Die Sprache finde ich wunderschön und sehr flüssig zum lesen. Inhaltlich ist das Buch interessant und thematisch vielschichtig - Freundschaft, Porzellan, Teekultur, Religion, Judenverfolgung... Bei so vielen Themen ist es verständlich, dass man manches ungesagt zwischen den Zeilen lässt, ich hätte mir aber die Geschichte detalierter und noch tiefgründiger gewünscht. Der Schwerpunkt von Lillis Lebensgeschichte liegt in ihrer Kindheit, dabei finde ich persönlich ihre Jugendjahre und das was während des Krieges passierte eigentlich interessanter... Aber auch so fand ich das Buch einfach schön, angenehm und vor allem sprachlicch überzeugend.