Zerbrechliche Lebenswege

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Mir gefällt es immer gut, wenn man in Romanen die veränderung der Umwelt über die Zeit nachvollziehen kann. Wie hier in „Ein neues Blau“. Hier prallen zwei Frauen aufeinander die eine jung, die andere alt und beide haben ihr Geheimnis.
Wüsste man nicht welchem Jahrgang Tom Saller entstammt (1967), würde man den Autor deutlich jünger einschätzen nach der jugendlichen Sprache, die er der jungen Hauptfigur, Anja, andient. Es ist eine flapsige Sprache der 80er Jahre, eine unreife mit der Anja auf die viel ältere Lili trifft.
Sie nähern sich an und fangen an eine Basis zu finden miteinander zu kommunizieren. Eines führt zum anderen und die Geschichte nimmt seinen Lauf, denn eigentlich erkunden wir zunächst das Leben der Älteren, Lili. Aber auch die jüngere Anja verbirgt etwas.
Sprachlich super ausgearbeitet sind die vorkommenden Zeitsprünge, schon anhand der Sprache merkt man on welchem Jahrzehnt man sich als Leser befindet.
Tom Saller konstruiert gekonnt eine Szenerie in „Ein neues Blau“, in die ich als Leser sofort eingetaucht bin. Sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass ich als West-Berlin geborene das Umfeld genau kenne das er beschreibt.
Auch der Aspekt der Porzellanmanufaktur und die Herstellung von Porzellan wird im gesamten Roman perfekt eingeflochten. Da ich bisher keine Ahnung von dem Sujet habe, fand ich auch diesen dominierenden Faktor sehr spannend!
Fazit: Gelungener Roman – ein Einblick in die Welt der Porzellanmalerei über Jahrzehnte hinweg verbunden mit den Lebensgeschichten zweiter interessanter Frauen.