Noch unklar

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nahadriel Avatar

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Selten hat mich ein Leseeindruck so unschlüssig hinterlassen:

Der Stil ist nicht unangenehm, der Autor stellt sich schamlos in dir Tradition Watsons in den Sherlock-Romanen.

Auf der einen Seite klingt es alles interessant, mit Potential zum spannenden, klassischen Krimi - auf der anderen Seite hat das Zitieren von Stil, Aufbau und Querverweisen aber bereits nach dreißig Seiten das Gefühl hinterlassen, alles schonmal gesehen zu haben.
Nun schmeckt Bienenstich trotzdem, auch wenn Oma ihn jeden Sonntag auftischt. Irgendwann hat man ihn aber dennoch über - und mich beschäftigt gerade die Frage, ob das in dem Fall mitten im Buch wäre? Wohlgemerkt: Von Horowitz hab ich bislang nicht eine Zeile gelesen.

Dazu kommt das Names-dropping auf den ersten Seiten. Der Autor kann seine Referenzen nennen - dafür ist aber der Klappentext da. Natürlich möchte er hier Authenzität kreieren, Realitätsbezu schaffen und seine Tätigkeit als Chronist des Detektives legitimieren; ab dem dritten Titel wäre dann aber spätestens auch gut gewesen.

Stilistisch - sowohl sprachlich als auch im Aufbau der Geschichte - hat hier Sir Arthur Conan Doyle ganz klar Pate gestanden.
Als Leser kommt man also gut rein und es fühlt sich an als sinke man in einen bequemen Lehnsessel, während im Hintergrund die Standuhr behaglich tickt und der große Meister über Pfeifenrauch von seinen Fällen erzählt. Was durchaus angenehm ist.