Witzig aber macht auch nachdenklich

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misspider Avatar

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Auf den ersten Blick dachte ich: super, eine total witzige fantastische Geschichte über ein Fabeltier. Aber die Leseprobe macht gleich deutlich, dass es hier nicht nur darum geht, einen zum Lachen zu bringen, sondern auch zum Nachdenken anzuregen.

Weil seine Eltern ihn wegen seiner chaotischen Tischmanieren immer als 'Schweinebären' bezeichnen, verwandelt sich Sascha eines Tages tatsächlich in eine Mischung aus Schwein und Bär. Das klingt erst einmal lustig, aber für Sascha ist es das bestimmt nicht, meint seine Schwester Jule, und sie hat auch Mitleid mit Sascha. Schließlich kann er nicht dafür, dass er ein wenig tollpatschig ist und deshalb regelmäßig beim Essen alles vollkleckert. Muss er deshalb immer ausgeschimpft werden?

Da ich zuhause auch einen kleinen Schweinebären habe, musste ich sofort daran denken wie ich damit umgehe - meist nehme ich es mit Humor und lasse mein kleines Krümelmonster einfach beim Abwischen und Aufsaugen mithelfen (den Akkusauger mit den aufgeklebten Wackelaugen will er sowieso immer selbst mit den Krümeln "füttern"). Aber natürlich gibt es auch Momente, wo die Kleckerei ganz schön nervt, und da fällt es nicht immer leicht ruhig zu bleiben und nicht loszuschimpfen.

Vermutlich merken die Eltern von Sascha schon gar nicht mehr, wie oft sie ihn Schweinebär nennen, es ist selbstverstäendlich geworden und für sie ganz harmlos. Aber wie findet Sascha das? Stört es ihn, ist er traurig deswegen? Vor allem weil er es nicht besser kann und die Vergleiche mit der 'perfekten' Schwester irgendwie gemein sind? Die Verwandlung in den Schweinebär deutet ja darauf hin, dass es jetzt einfach einmal zuviel war.

Ich hoffe, dass das Buch eine gute Mischung bietet aus witzigen Situationen aber auch Denkanstössen, die ein harmonisches Miteinander in der Familie fördern, in der jedes Mitglied seine Stärken und Schwächen hat, wo nicht verglichen wird und alle einander unterstützen.

Die Illustrationen sind schlicht gehalten, aber ausdrucksstark, vor allem der Schweinebär ist toll gelungen. Gerne möchten wir erfahren, was er alles erlebt - und natürlich auch, ob am Ende wieder ein Sascha daraus wird...