melancholische Familienchronik

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cara_11 Avatar

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Höchst sensibel und detailliert, sodass man sofort ins Geschehen gezogen wird, wird hier ein Sonntag im Leben eines seit 8 Monaten verwitweten Mannes in Italien beschrieben. Nach dem Tod seiner Frau hat er so gut wie keinen Kontakt zu den Kindern, an diesem Sonntag hat er nun offenbar erstmalig seit dem Tod seiner Frau die älteste Tochter samt ihren Kindern zum Essen eingeladen. Nach 8 Monaten öffnet er auch erstmalig wieder das Kochbuch, in dem seine Frau die Rezepte handschriftlich festgehalten hat, und das, so fühlt es sich für den Leser an, offenbar ein Mittelpunkt im Leben der Familie war, sogar im Urlaub war das Büchlein immer mit dabei. Die Leseprobe endet beim Beginn der Zubereitung des Essens, wir erfahren nur einige Details aus dem Leben der Familie, das von der ruhigen, sehr beherrschten Art der Eltern dominiert gewesen scheint.
Das eine oder andere Geheimnis wird wohl im späteren Verlauf des Sonntags noch zutage treten, v.a. nachdem die Tochter Sonia, wie wir aus dem Klappentext erfahren, offenbar noch absagen wird und er, nach Stunden in der Küche, mit allerlei Leckereien alleine dastehen wird. Die melancholische Grundstimmung des Buches, die Sprache, die sensibel und schön, aber nie kitschig wird, lassen auf ein wunderbares Leseerlebnis schließen.