Was wichtig ist im Leben

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anne_kaffeekanne Avatar

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Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der seit acht Monate Witwer ist. Sein ganzes Leben lang ist der Ingenieur um die Welt gereist und hat Brücken gebaut. Dabei hat er oft vergessen, sich um seine Familie zu kümmern, reiste um die Welt, war ganz von seiner Arbeit erfüllt. Nun ist er einsam, die Kinder und Enkelkinder wohnen weit weg. Nach einem geplatzten Familienessen trifft der Mann auf die ebenfalls verwitwete, 35 Jahre alte, Elena und ihren Sohn. Diese Begegnung wird die beiden zum Nachdenken bringen und verändern.

Die Erzählerin ist Guiliana, die dem Protagonisten entfremdete Tochter, die gar nicht anwesend ist. Es werden Guilianas Erinnerungen mit den von ihr (nach)erzählten Erlebnissen des Vaters vermischt. Das ist ein interessanter Kunstgriff, schafft jedoch Distanz zu dem Hauptprotagonisten und hat es mir schwer gemacht, mit ihm mitzufühlen. Es passiert sehr wenig, man bekommt eher einen Eindruck der Einsamkeit und Leere im Leben des namenlos bleibenden Mannes und viele melancholische Beschreibungen. Besonders bis zur Begegnung mit Elena zieht es sich ziemlich und es werden oft dieselben Gedankengänge wiederholt. Viele Freundschaften sind kurzlebig, weil die Menschen sich nicht genug umeinander kümmern. Wenn man sich nur um die Arbeit kümmert, leidet das Familienleben und die Partnerschaft. Keine großen, überraschenden Erkenntnisse, aber durchaus poetisch dargestellt.
Ein leiser, nachdenklicher Roman, der mich nicht so ganz erreichen konnte.