Eine ungewöhnliche Reise

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buecherdanny Avatar

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In Brooklyn kommt der Winter spät aber heftig! Im Schneesturm passiert dem eigenbrötlerischen Professor Richard ein kleiner Auffahrunfall. Die Fahrerin Evelyn ist sehr nervös, nimmt nur Richards Visitenkarte entgegen und verschwindet. Kurze Zeit später steht sie völlig aufgelöst vor Richards Haustür: Im Kofferraum des ausgeliehenen Wagens liegt eine Leiche! Da sie illegal im Land ist, will das guatemaltekische Kindermädchen nicht zur Polizei gehen. Richard ist mit der Situation völlig überfordert und wendet sich Hilfesuchend an seine chilenische Untermieterin Lucia. Die drei sind sich schnell einig, dass die Leiche weg muss. Sie brechen zu einer gemeinsamen Reise in die nördlichen Wälder auf. Während des gemeinsamen Abenteuer erzählen sie sich viel aus ihrer Vergangenheit und Richard und Lucia kommen sich langsam näher.

Auf ihrer abenteuerlichen Reise verbringen die drei Protagonisten viel Zeit miteinander und erzählen sich ihre Lebensgeschichten um sich vom Grund ihrer Reise abzulenken. Der Leser erfährt von Evelyns gefährlicher Flucht aus Guatemala. In ihrem Land herrschen schlimme Zustände, ihre Familie erlebt die Grausamkeiten von Bandenkriegen, Morden und Vergewaltigung. Auch Lucia hat es in ihrem Leben in Chile nicht leicht gehabt. Sie berichtet über die Machtübernahme des Militärs, über Guerillakämpfe und ihrer Suche nach ihrem verschollenen Bruder. Richard führt ein zurückgezogenes Leben und spricht auf der Reise zum ersten Mal über die dunklen Seiten seiner Vergangenheit.

Ich habe die Protagonisten gerne auf ihrer abenteuerlichen Reise begleitet. Die Charaktere sind interessant und ihre Eigenarten sehr gut dargestellt. Wenn sie von ihrem Leben berichtet haben, war es fast, als würde man einer Erzählung zuhören, da Allendes Schreibstil sehr lebendig ist. Teilweise waren es etwas zu viele Probleme die in dem doch relativ dünnen Roman verpackt waren. Ein bisschen mehr Ausführlichkeit hätte dem Buch in meinen Augen gutgetan. Die Rahmengeschichte mit der Leiche war eher skurril als spannend, was mir ganz gut gefallen hat. Im Ganzen konnte mich der fesselnde Roman mit politischen Hintergründen und einer Liebesgeschichte gut unterhalten.