Es gelingt nur gemeinsam

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emmmbeee Avatar

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Die Geschichte beginnt im eisigen Winter und prägt den folgenden Sommer. Der menschenscheue Richard verursacht alkoholisiert einen eher unbedeutenden Auffahrunfall. Doch die zweite Beteiligte, Evelyn aus Guatemala, läutet kurz darauf an der Tür des Professors. Sie ist als Pflegerin ohne Aufenthaltserlaubnis im Land und führt in ihrem Kofferraum eine Leiche mit sich. Nun weiss sie nicht, was tun, denn die Polizei soll aussen vor bleiben. Was liegt näher, als dass Richard sich an seine Untermieterin und Kollegin an der Uni, die muntere Chilenin Lucia, wendet. Diese fasst einen beherzten Plan, und auf geht’s in die Wälder. Grosses Kino!
Drei Menschen, die bisher nichts miteinander verbunden hat, sind plötzlich gezwungen, gemeinsam ein schwerwiegendes Problem zu lösen. Was vorher einzelne Lebensfäden waren, verwebt sich nun zu einem gemeinsamen Vorhaben, auf Gedeih und Verderb. Da ist vordergründig die Leiche, die beiseitegeschafft werden soll. Dazu kommen Schicksal und Flucht von Evelyn, und auch Lucias Leben war bisher nicht gerade ein Honiglecken. Zwischen dem Eigenbrötler Richard und Lucia bahnt sich eine zarte Liebe an. Dieses waghalsige Unternehmen lässt keinen der Beteiligten unverändert, zumal es nicht nur eine Flucht vor dem Gesetz, sondern auch vor sich selber ist. Doch eröffnen sich am Ende durchaus erfreuliche Perspektiven.
Die einzelnen Kapitel beginnen mit der Angabe der Person, aus derer Perspektive erzählt wird, und den entsprechenden Koordinaten. Aus ihnen erfahren wir mehr über den Hintergrund der Protagonisten und verstehen, warum sich ihr Charakter so entwickelt hat. Mehrere hochaktuelle Themen werden angesprochen, auch die politische Situation der diktatorischen Länder Südamerikas kommt zum Tragen.
Es geht um gegenseitigen Respekt, um Hilfestellung und Durchhaltevermögen, um Unsicherheit und Mut zur Veränderung. Die aberwitzige Story mit ihrem bunten Handlungscocktail bietet viel Drive und Dramatik, kraftvoll gezeichnete Personen und starke Frauen, alles gekleidet in eine elegante, farbig-plastische, humorvolle Sprache. Ein neuer Allende-Roman zum Verschlingen.