Fesselnde Handlung - beseelte Figuren

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Festzustellen, dass einem im Herbst des Lebens "ein unvergänglicher Sommer" bevorsteht, muss großartig sein.
So zumindest entwickelt sich das von Ängsten und Zwängen bestimmte Leben des 60jährigen Richard im Laufe dieser fesselnden Geschichte.

Isabel Allende erzählt aus dem Leben dreier grundverschiedener Menschen, die durch eine schicksalhafte Begegnung aufeinandertreffen.

Richard, alleinlebender Universitätsprofessor, fährt in einem schweren Schneesturm, von Sorgen und Selbstvorwürfen geplagt, auf ein anderes Fahrzeug auf. Am Steuer sitzt Evelyn Ortega, eine junge, aus Guatemala stammende illegale Einwandererin. Im Kofferraum: eine Leiche.
Richard, schnell mit der Situation überfordert, wendet sich hilfesuchend an seine aus Chile stammende Mieterin und Kollegin Lucía Maraz. Die 62jährige, die als Gastdozentin ebenfalls an der Universität von New York lehrt und erst seit einigen Monaten in der Wohnung unter Richard wohnt, soll die Sprachbarriere zu der stotternden Evelyn durchbrechen.
Die drei stellen schnell fest, dass es nur einen Weg gibt, unbeschadet aus der Situation zu entkommen: Leiche und Fahrzeug müssen weg.
Von der Umsetzung dieses Plans, den sich daraus ergebenden Situationen und vor allem von der sich langsam anbahnenden Beziehung zwischen Lucía und Richard, erzählt die Rahmenhandlung. Es geht darum, Vertrauen zu haben in Neuanfänge, die das Leben einem vor die Füße wirft. Darum, dem Leben und der Liebe - auch in fortgeschrittenen Lebensphasen - eine Chance zu geben und darüber vielleicht in den Genuss eines "unvergänglichen Sommers" zu kommen.

Neben dieser Rahmengeschichte werden die Lebensgeschichten von Lucía, Evelyn und Richard erzählt, die ebenso wichtig daherkomen, wie die Rahmenhandlung selbst. Alle drei haben eine traumatische Vergangenheit hinter sich. Jeder von ihnen eine andere Strategie der Bewältigung.
Es geht um politische Themen wie Verfolgung, Rassismus, Menschenhandel, um Gewalt in der Ehe, physische und psychische Handicaps und vieles mehr.

Für mich ist "Ein unvergängliche Sommer" ein gelungener Roman, der viel Historisches erzählt, sowohl eine Kriminal- als auch Liebesgeschichte enthält.
Beeindruckend finde ich vor allem die bis ins kleinste Detail herausgearbeiteten Figuren. Selbst die Nebenfiguren sind charakterlich einzigartig und interessant.