Hat mich sehr bewegt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
philo Avatar

Von

Ein neues Buch von Isabel Allende zieht mich immer in seinen Bann. Ich habe ganz viele ihrer Bücher gelesen, und immer waren es ganz besondere Bücher, die aus der Vielzahl an Titeln herausragten. Isabel Allende versteht es, mit ihrem einmaligen, bildhaften und atmosphärischen Schreibstil, ihrem Einfallsreichtum und vor allem mit ihrer ungeheueren Kennntis der Geschichte Lateinamerikas ihre Leser zu begeistern. Wie immer legt sie ihr Augenmerk auf die Charakterisierung ihrer Protagonisten, die einem ganz nahe kommen, man glaubt sie zu kennen und kann sich mit ihnen identifizieren.

Im vorliegenden Buch treffen Paul, Lucia und Evelyn ganz zufällig aufeinander. Paul fährt auf einer eisglatten Straße auf Evelyns Fahrzeug auf, was zu ungeahnten Verwicklungen führt. Evelyn kommt aus Guatemala und lebt und arbeitet ohne Papiere in New York. Paul und Lucia sind Kollegen, die beide an der Universität ind New York arbeiten. Nun müssen die drei sich zusammentun, weil Evelyn wegen des Schadens am Auto dieses nicht einfach ihrem Arbeitgeber zurückbringen kann. im Kofferraum befindet sich eine Leiche. Die Leiche muß verschwinden, was die drei vor ziemliche Probleme stellt. Evelyn ist am Boden zerstört und Paul läßt sich erst nach langem Zögern von Lucias praktischen Vorschlägen überzeugen. In einer eingeschneiten Hütte, in der sie die Nacht verbringen müssen, erzählen sich die drei ihre Lebensgeschichten, und die haben mich wirklich erschüttert. Schonungslos und wahrhaftig berichtet Isabel Allende über die Verhältnisse in Guatemala und Chile, über Menschenhandel, Raub, Mord und Vergewaltigungen und über das Verschwinden von Menschen. Insbesondere Evelyn ist hiervon betroffen. Nach und nach erkennen die drei, daß sie zusammenstehen müssen, um die traumatischen Erlebnisse zu überwinden. Ohne Verbitterung und mit sehr viel Einfühlungsvermögen läßt Isabel Allende ihre Protagonisten neue Hoffnung schöpfen. Und wenn auch der Titel des Buches mit dem Inhalt nicht so recht zu tun hat, weil die Geschichte mitten im Winter spielt, löst die Autorin das Rätsel auf. Nachdenklich und betroffen bleibe ich zurück und weiß, daß ich mich mit dem Buch noch lange auseinandersetzen werde.