inhaltlich anders als erwartet, aber gut

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hiclaire Avatar

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- Ein wunderbarer Erzählstil, in dem ich sofort wieder versunken bin, wie auch schon in anderen Romanen von Isabel Allende.
Die beiden Hauptfiguren gefallen mir ausnehmend gut, Lucia, eine pragmatische Chilenin, die schon einiges erlebt hat und weiß wo sie steht und was sie will. Sie hat ein halbes Auge auf Richard, ihren Chef und Vermieter geworfen, aber wenig Hoffnung, dass daraus etwas werden könnte.
Richard, der typische Professor? Einsiedler, gutmütig und anspruchslos wie es scheint. Liebt seine Katzen mehr als ihm bewusst ist.
Zwei Charaktere, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten, soweit die Leseprobe schließen lässt. Sie liebt das Unvorhersehbare, auch in ihrem Alter noch, er meidet es wo er kann, bekämpft seine Ängste mit Pillen. -

Das waren meine Eindrücke nach der Leseprobe, der Roman nahm dann jedoch einen anderen Fortgang als erwartet. Nicht unbedingt zum Schlechteren hin, aber es hat mich schon überrascht, dass im Klappentext die, für mein Empfinden, Hauptsache mit keiner Andeutung erwähnt wird. Da geht es nur um den eher knappen Gegenwartsplot, das schicksalhafte Zusammentreffen dreier ganz verschiedener Menschen, die umständehalber eine skurril-abenteuerliche Fahrt durch winterliche Wälder unternehmen. Dabei fand ich diesen Teil trotz der wirklich interessanten Figuren und des spannend angelegten Hintergrundes weniger überzeugend. Für mich wirkte das zu konstruiert, irgendwie künstlich zusammengebastelt, auch die Liebesgeschichte, denn emotional ist da bei mir kein Funke übergesprungen. Mit schien das mehr ein Gerippe zu sein für das eigentlich Bedeutsame dieses Romans, nämlich die Geschichten der drei Hauptfiguren bis zum Zeitpunkt ihrer Begegnung. Diese haben mich gefesselt und berührt, insbesondere die von Evelyn.

Mit den genannten Einschränkungen hat mir auch dieses Buch von Isabel Allende gut gefallen.