Sehr viel besser als gedacht

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sultaninchen Avatar

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Das Cover hat mich am Anfang nicht sonderlich angesprochen - im Gegensatz zum Titel. Nach dieser kurzen Leseprobe bin ich noch neugieriger als vorher - wie kommt der Schriftsteller auf diesen Titel? Ich bin mir sicher, dass diese Frage spätestens am Ende des Buches geklärt sein wird.
Charlie, ein Fremder von irgendwoher, kommt in das kleine verschlafene Städtchen und macht die Menschen nervös. Sie wissen nicht, wer er ist oder was er will. Nach einer Woche kauft er ein Stück Land und wieder eine Woche darauf, bittet er beim hiesigen Metzger um einen Job. Dieser ist skeptisch, besonders da er Charlie´s Beweggründe nicht versteht - wer wollte schon in einem Laden arbeiten, in dem es kaum Kundschaft gab? Sehr auffällig ist seine häufige Wiederholung, dass seine Frau, die Lehrerin sei, schon wissen würde, was zu tun wäre.
Charlie steht gerade hinten im Laden und schneidet Fleisch, als Sylvan hereinkommt. Keine der anderen anwesenden Frauen grüßt sie, aber ihre Aura fesselt Charlie von Anfang an. Sie hat etwas an sich, was er noch nie bei einer Frau gesehen hat und auch als sie weg ist, hat er Mühe sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren.

Durch den Klappentext wissen wir, dass er sich in sie verliebt. Aber das Problem ist - sie ist bereits verheiratet und in so einem kleinen Städtchen hält man nicht viel von Scheidung oder Affären. Beruht diese Liebe auf Gegenseitigkeit und bringt er sie oder sich beide zum Schluss um, wie man durch eine Anmerkung des Autors erahnen könnte?

Ich hoffe sehr, dass wir noch mehr über Charlie erfahren, denn obwohl es in den 15 Seiten nur um ihn ging, weiß man als Leser trotzdem so gut wie nichts über ihn. Seine Gefühle und sein Handeln ist sehr distanziert rübergebracht, ich fand es schwer, eine Beziehung von Leser zur Hauptperson zu ihm aufzubauen. Man erfährt nur wenig über seine Beweggründe - nur kurze Aussagen, die aber nichts wirklich preisgeben. Sie deuten mehr an, als das sie etwas verraten.

Ich denke, der Autor will damit eine Menge aussagen. Sicherlich wäre die Geschichte nicht halb so spannend gewesen, wenn sie in einer Großstadt passiert wäre. Da ist es normaler, wenn die Ehefrau ihren Mann betrügt (wenn Sylvan dies tut) als auf dem Lande und das Leben kann dann schnell einmal zum Spießrutenlauft werden (wie man schon an der Reaktion der anderen Frauen erahnen konnte, als Sylvan den Laden betritt).

Ich bin gespannt, ob es für die beiden ein Happy-End gibt...