Zu zahm? – Robert Goolrick, Ein wildes Herz

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ravenmoon Avatar

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Ob ein Buch wie dieses mit einem Bruce Springsteen Zitat beginnen sollte, weiß ich nicht. Die tiefere Bedeutung wird sich vielleicht noch erschließen. In der Ich-Form begrüßt uns der Autor und sein Alter Ego macht uns im ersten Kapitel über zweieinhalb Seiten klar, dass dies wohl eine wahre Geschichte ist, aber Erinnerungen bekanntlich verblassen.
Er hämmert uns diese Tastsache ausführlich ins Gedächtnis. Warum? Will der Autor damit schon zu Beginn von etwaigen Unzulänglichkeiten in der Erzählfolge ablenken, oder ist es nur ein einfaches, stilistisches Mittel, um in die Geschichte hineinzufinden? (Sprachlich gut übersetzt von Judith Schwaab)
Weiter geht’s mit detaillierter Beschreibung der Stadt Browensburg, im Jahre 1948. Der Autor beschwört eine einfache Gegend mit einfachen Menschen herauf, lässt sie zu Träumern werden, weit ab von der „schrecklichen“ amerikanischen Wirklichkeit. Eine Kleinstadt, in der die Welt bis dahin noch in Ordnung ist. Bis kurz über die Mitte der Leseprobe könnte man glauben, eine Biografie zu lesen. Das ändert sich aber sofort mit dem Auftauchen der Figur Charlie Beale. Aus der beschreibenden Form wird eine Erzählende und aus der Biografie wird fast unmerklich, fließend ein Roman. Die Figur des Ich-Erzählers schwindet und macht dem Allwissenden platz. Ein Widerspruch zum Beginn des Kapitels?
Wie wird Charlie Beale das Leben der Bewohner der idyllischen Kleinstadt Browensburg beeinflussen? Wird es spannend, oder verliert sich der Roman in der lückenhaften Erinnerung des Erzählers?
Das ganze Buch wird’s zeigen …!