Blondel packt den Leser am Zopf und wirft ihn mitten in die Handlung hinein

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suse9 Avatar

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Dies ist er, meine absolut voreingenommener, subjektiver erster Leseeindruck zum neuen Blondel. Objektivität darf man von mir nicht erwarten, wenn ich über diesen Autor spreche. Er hat mich gepackt, hält mich fest und rüttelt mich mit seinen Büchern so richtig durch. Allesamt kommen sie harmlos daher und entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Spiegelbild der Gesellschaft. Doch wer will schon immer einen Spiegel vorgehalten bekommen? Nun, hin und wieder traue ich mich und schaue in einen hinein, und wenn Blondel ihn in der Hand hält, verlässt mich mein Mut auch nicht so leicht.

Jetzt also dieser neue Roman mit dem tollen Cover und dem vielversprechendem Titel. Ist Vincent mir sympathisch? Nein. Muss er aber auch nicht. Blondel beschreibt ihn so, dass ich ihn mir leicht vorstellen und mich in sein Inneres hineinversetzen kann. Amüsiert war ich zwar, als er über die Verbalattacke des verhassten Lehrers laut auflachte, allerdings schaut man hinter die Fassade ist es nicht Arroganz oder Selbstsicherheit, die ihn dazu veranlassten, sondern pure Einsam- und Hilflosigkeit. Was für ein trauriger junger Mann. Interessant wird es zu erfahren, warum er nicht in der Lage scheint, Freundschaften zu schließen. Mit dem neuen Schüler Mathieu könnte sich eine solche entwickeln. Doch wie wir aus dem Klappentext erfahren, springt dieser in den Tod.

Blondel fackelt nicht lange – wie immer. Er räumt dem Leser keine Zeit ein, die Protagonisten seines Romanes besser kennenzulernen, bevor die Handlung dramatisch wird. Aufmerksamkeit fordert er von Anfang an ein. Und meine hat er, vom ersten bis zum letzten Buchstaben dieser Leseprobe.