Kein Maßstab für soziale Integration

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jenvo82 Avatar

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Zwei junge Männer, zwei Außenseiter an der Universität - gemeinsam könnten sie sich eine intakte Freundschaft aufbauen, doch das selbstgewählte Schicksal des Einen kommt dieser Chance zuvor. Während Victor anscheinend schon immer ein Einzelgänger ist, ein Mensch der andere scharfsinnig beobachtet und sie durchaus in Kategorien einteilt, ohne sich allzusehr um deren Meinung zu kümmern, scheinen für Mathieu die wahrscheinlich verletzenden Worte eines Lehrers den Ausschlag zu geben, dass er sich das Leben nimmt ...

Nachdem ich von "6 Uhr 41" und "This is not a lovesong" restlos begeistert war, würde ich nun gerne den neuen Roman aus der Feder des französischen Autors kennenlernen. Blondel vermag es gekonnt in seinen Büchern, die Stimmung und die Emotionen der Protagonisten einzufangen und ihren ganz persönlichen Geschichten ein Gewicht zu verleihen. Was zunächst nach Einsamkeit und Melancholie aussieht, könnte andere Gründe haben, die vielschichtig und spannend nachvollziehbar erzählt werden. Besonders interessant finde ich hier den Aspekt, das Victor, vielleicht eher Bekannter als Freund, erst nach dem Tod erfahren wird, welche Schatten über Mathieus Leben hinweggezogen sind und sich eine Nähe zwischen den beiden vielleicht posthum entwickeln könnte. Ich bin gespannt.