Ein Winter mit Bedeutung

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Ein Winter in Paris, das klingt nach einer Episode, und das ist es letztlich auch, es sind ein paar Monaten im Leben von Victor, die aber seinem Leben nicht nur eine Wendung gegeben haben, sondern auch immer in ihm verwurzelt bleiben. Wie heißt es so wunderbar am Schluß: ....und dichtet dieser Winter von damals in mir fort, auf einer Hafenmelodie, die ins Meer der Erinnerungen hineinreicht.

Victor ist im zweiten Vorbereitungsjahr an einem Lycee in Paris. Er kommt aus der Provinz in die Hauptstadt, wo er als Außenseiter gilt neben den gut gekleideten, snobistischen Kommilitonen. Aber er ist froh, einmal auf der Provinz heraus zu kommen und auch weg von den Eltern, die ihn und seine Sehnsüchte nicht verstehen.
Dann lernt er einen Jungen aus der ersten Klasse kennen, mit dem er in den Pausen zusammen raucht und ins Gespräch kommt. Er scheint genauso verloren zu sein in dieser Umgebung und Victor beschließ, mit ihm seinen Geburtstag zu feiern.

Doch dann passiert das Unglück, dieser Junge, Mathieu, stürzt sich in den Tod. Da alle glauben, Victor sei mit ihm befreundet gewesen ist, bekommt Victor plötzlich eine andere Bedeutung. Selbst der beliebte und intelligente Paul sucht seine Nähe, er wird zu Partys eingeladen, Mädchen interessieren sich für ihn, das Leben bekommt eine Wendung und er genießt es, auch wenn da ursächlich der Tod von Mathieus ist. Vor allem auch der Vater des Nungen sucht seine Nähe und es entwickelt sich ein ganz besonderes Verhältnis.

Victor ziehtseine Zeit in Paris durch, hat aber schon seine eigenen Vorstellungen, wie das Leben aussehen sollte, eine Karriere im geisteswissenschaftlichen Universitätsumfeld ist es jedenfalls nicht. Seine Neigung, sich in andere hineinzuversetzen und seine Erfahrungen, dass Menschen ihm gerne vertrauen sind schließich richtungsgebend.

Mithat das Buch mit seinen nicht einmal 200 Seiten außerordentlich gut gefallen. Wenn ein Roman schon so wenig Worte braucht, dann müssen sie nicht nur konzentriert sein sondern auch präzise. Dabei ist die Gefühlswelt gut eingebunden.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Melancholie als Grundtenor passt zu der beschrieben einschneidenden LebenSerfahrung, aber auch zur Hauptfigur. Ich habe mir sofort ein weiteres Buch des Autors bestellt, weil mir sein Stil so gut gefällt.