Irrwege und Auswege

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miro76 Avatar

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Victor, ein ehrgeiziger Schüler, bekommt einen Studienplatz am renommierten Lycée D. in Paris. Er ist einer der wenigen Studenten aus der Provinz und findet keinen Anschluss in seinem ersten Jahr. Erst im zweiten Studienjahr knüpft er zarte Freundschaftsbande mit einem neuen Studenten. Er möchte ihn einladen, mit ihm seinen Geburtstag zu feiern und hofft so, die Freundschaft zu vertiefen. Doch dazu kommt es nicht mehr. Kopflos läuft Mathieu aus dem Klassenzimmer, nachdem ihn ein besonders grausamer Lehrer getadelt hat und springt in den Tod.

Victor ist entsetzt, kämpft mit Schuldgefühlen und merkt plötzlich, dass er für seine Kommilitonen als Freund des Opfers interessant wird. Er genießt seine aufkeimende Beliebtheit und ist doch nie frei von Scham. Vielleicht trifft er sich deshalb regelmäßig mit Mathieu's Vater, um lange Gespräche mit ihm zu führen.

Er verfranzt sich in seinen Gefühlen und seine Noten werden immer schlechter. Er verliert seine Ziele aus den Augen findet keinen Ausweg, bis ihn die Mutter des Toten frei gibt.

Diese Geschichte lässt Victor wachsen. Langsam findet er zu sich selbst und sein Weg zeichnet sich ab. Er wichtiger Impuls kommt von einer Seite, die niemand, am wenigsten er selbst, erwartet hätte.

Jean-Philippe Blondel hat hier einen atmosphärisch dichten Roman geschrieben, dessen Zauber man sich nicht entziehen kann. Die Welt um Victor schien festgefahren, aber die Charaktere überraschen immer wieder. Ihn ihnen allen steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Er macht eine schöne Entwicklung durch.

Endlich weiß ich, warum so viele LeserInnen diesen Autor lieben, denn sein letzter Roman konnte mich nicht überzeugen. "Ein Winter in Paris" korrigiert meinen Eindruck komplett!