Traurig, deprimierend aber gut geschrieben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
suse9 Avatar

Von

Der Roman beginnt traurig. Der Eindruck eines schönen Maiabends wird durch die Beschreibung des tristen bürgerlichen Lebens mit finanziellen Nöten, verbunden mit häuslicher Gewalt zerstört. Philippe erzählt seiner 6jährigen Tochter ein letztes Mal eine Gutenachtgeschichte, bevor er sein Zuhause, das nicht mehr seins ist, verlassen muss. Ziellos fährt er durch die Nacht und wartet darauf, dass der Tag beginnt und er durch Arbeit seinen freien Fall stoppen kann.

Dass ihm das nicht gelingt, wissen wir aus dem Klappentext. Auch wird er das seiner Tochter gegebene Versprechen nicht halten können. Wie soll es ihm möglich sein, sie jeden Abend für eine Geschichte anzurufen?

Mit einfühlsamen Worten zeichnet der Autor eine Situation, die deprimiert. Dennoch fängt er den Leser mit seinem Schreibstil ein und lässt ihn nicht mehr los. Die bildhafte Sprache verführt dazu weiterzulesen, auch wenn noch mehr Leid zu erwarten ist. Es ist sicherlich kein Buch für den kalten Novemberabend, aber jetzt im hellen Sommer wird es leichter zu ertragen sein. Ich werde mit Philippe in den Abgrund steigen und am Ende des Buches hoffentlich auch wieder heraus.