Unterhaltsamer Mutmacher

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mike nelson Avatar

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Ich bin froh, diesen humorvoll hintergründigen Roman mit dem schrecklichen Titel gelesen zu haben. Bei dem Buchcover und dem Titel hätte ich das Werk in keiner Buchhandlung in die Hand genommen - ich hätte eine Aneinanderreihung von Plattitüden und seichten pseudohumorigen Episoden erwartet. Weit gefehlt! Als lesender Mann bin ich für das neue Buch von 'Georgie Hall' (Achtung Pseudonym - dahinter verbirgt sich nämlich Fiona Walker) sicher nicht die Hauptzielgruppe - aber auch Männer werden älter, selbst wenn sie - so zumindest meine Erfahrung - über eine viel längere Zeit hinweg glauben, 'der Alte geblieben' zu sein; frei nach dem Motto: 'Man altert, doch sonst ändert sich nichts.' Das dem nicht so ist, erfahren wir in der erhellenden Geschichte rund um Eliza Finch, mit ihren 50 Jahren mitten im Klimakterium (mit allem was dazu gehört). Ganz nebenbei rettet sie ein Schaf von der Autobahn, zeigt Macho-Typen klare Kante, kann sich aber gegen eine gewisse Faszination auch nicht zur Wehr setzen (küsst einen Italiener mit Ferrari), rettet der Familie ein 'Kanalschifffahrtsboot' (steht dabei 'ihre Frau') und rettet auch eine Hundefamilie, übersteht eine abenteuerliche Kanalfahrt (raus aus der Komfortzone) und wiederbelebt das Verhältnis zu Ehemann Paddy und zu den gemeinsamen Kindern... bis am Ende alle ziemlich zufrieden beim Italiener (ja, genau dem!) speisen. Was sich nach Freitagabend-Schmonzette anhört ist in Wirklichkeit eine gelungene Kombination aus Leichtigkeit und Tiefgang. Wer also seine Mitte schon leicht überschritten hat (die Lebensmitte!), dem sei dieses Buch empfohlen. Und das im Roman gegen Ende aufgeführte Zitat von G.B. Shaw bringt es eigentlich sehr gut auf den Punkt: "Wir hören nicht auf zu spielen, weil wir alt werden, sondern wir werden alt, weil wir aufhören zu spielen."