Las hijas del Capitán

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
regenprinz Avatar

Von

Bei diesem Roman fällt mir die Rezension nicht leicht, denn ich bin ein bisschen zwiespältig, wie gut mir das Buch gefallen hat.
Insgesamt ist es sicher ein lesenswerter Roman über das harte Leben spanischer (und anderer) Auswanderer im New York der 1930-er Jahre. Die Autorin schildert den Schauplatz und die Ereignisse äußerst detailreich, sodass man beim Lesen ein wirklich farbiges Bild bekommt.
Mitunter fand ich das geradezu "detailverliebt", was dann leider etwas auf Kosten der Handlung geht. Vielleicht hat mich aber auch bloß der eher irreführende Klappentext gestört - denn bis der angekündigte Nachtklub der drei Schwestern Gestalt annimmt, dauert es sehr lange. Und dann ... nein, ich spoilere hier jetzt nicht, aber spätestens ab dieser Wendung war ich echt irritiert.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist die Neigung der spanischen Schwestern und ihrer Mutter zu dramatischen Auftritten (wie Gezeter und Streit auf offener Straße u. ä.). Das war mir teilweise zu überzogen dargestellt. Es schien mir auch zu den einzelnen Charakteren nicht immer ganz passend (speziell was Remedios, die Mutter betrifft). Auch die Töchter untereinander hängen abwechselnd wie Kletten aneinander - nur um dann bei wirklich wichtigen Themen nicht miteinander zu sprechen oder sich gegenseitig bloß mit scharfen Vorwürfen anzugehen.

Ansonsten gibt es wenig auszusetzen an diesem Roman. Sein Facettenreichtum, vor allem was das Setting betrifft, hat mir gut gefallen. Auch die komplizierten (Liebes-)Beziehungen, die sich im Laufe der Handlung ergeben, sorgten für Spannung.
Nur einige Nebenfiguren, die sehr umfassend eingeführt wurden, spielen dann leider eine weitaus weniger gewichtige Rolle, als ich zunächst angenommen hatte (z.B. Schwester Lito).
Auch das große Finale kam etwas überraschend, fand ich ...

Der Epilog hat mich dann wieder ein bisschen mit dem Roman versöhnt und so vergebe ich am Ende doch 4 Sternchen.