Las Hijas im Big Apple

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isaba Avatar

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Drei Schwestern meistern das Leben und alles, was es mit sich bringt... So kann man das Buch "Eine eigene Zukunft" von Maria Duenas vielleicht ganz treffend auf den Punkt bringen. Aber natürlich steckt bei diesem starken Migrationsschmöker viel mehr dahinter.

Drei Schwestern, die weitesgehend ohne ihren Vater aufgewachsen sind, werden plötzlich (als besagter Papa doch endlich sesshaft werden möchte) von diesem mitsamt ihrer Mutter von Andalusien ins quirlige New York der 30er Jahre "beordert". Dort sollen sie als Familie mit einer Gastwirtschaft im spanischen Viertel ihren Lebensunterhalt verdienen. Als der Vater unerwartet verstirbt, wollen die vier Frauen eigentlich nur sofort heim nach Spanien. Doch zunächst hält eine lukrative Schadenersatzforderung sie davon ab...dann kommt eins zum anderen..bis sie schließlich ihre Situation akzeptieren und "eine eigene Zukunft" ins Visier nehmen.

Die Geschichte zog mich von Beginn an in ihren Bann, der Schreibstil ist sehr bildhaft und das New York der 30er Jahre kann ich mir sehr gut vorstellen. Maria Duenas hat es geschafft, viele Aspekte in ihrer Geschichte unterzubringen: es geht um starke, weibliche Charaktere, dazu um die Geschichte der Migrationsbewegung in die neue Welt und welche Schwierigkeiten die Einwanderer damals zu bewältigen hatten. Historische Fakten werden mit starker Erzählkunst verwoben, was dem Roman eine echte Authentizität verleiht, die Freude am Lesen macht.

Zudem hatte ich großen Spaß an der Vielzahl der Figuren. Manchmal wirken viele Charaktere in einer Geschichte ermüdend, hier jedoch empfinde ich es im Gegenteil als genau richtig. Durch diese diversen Persönlichkeiten, welche die Autorin zeichnet und die teilweise sehr "schillernd" sind, kann man sich als Leser das Leben im damaligen New York noch besser vorstellen und in die Geschichte eintauchen. Auch die drei Hauptfiguren sind vielschichtig, wobei ich stellenweise das Gefühl habe, dass sie eher von allem um sie herum mitgerissen werden als selbst zu gestalten.

Hier und da fand ich die Geschichte etwas langatmig, zum Ende hin wird es jedoch noch einmal richtig interessant, so dass ich dies leicht verzeihen kann. So richtig passend finde ich den deutschen Titel des Buches jedoch nicht. Für mich wäre die korrekte Übersetzung des spanischen Originals viel treffender gewesen und mir ist schleierhaft, warum der deutsche Titel so völlig anders lautet.

Fazit: Ein tolles Buch über starke Schwestern, über das big City Life in den 30er Jahren, über spanische Einwanderer und nicht zuletzt über Familiebande und das Schicksal.