Über drei Generationen

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Ester verlässt ihr provinzielles Heimatdorf auf Sardinien und zieht gemeinsam mit ihrem Mann in die Stadt. Doch schnell merkt Ester, dass sie das städtische Leben nicht glücklich macht und sehnt sich zurück nach ihrer heimatlichen Idylle. Als sie endlich zurückkehrt muss sie feststellen, dass sie auch dort nicht glücklich ist. Ihre Tochter Felicita hingegen verlässt das Heimatdorf, bleibt aber auf Sardinien und liebt das Leben in der Hafenstadt Cagliari, die von vielen Einflüssen geprägt ist. Anders als ihre Mutter, nimmt Felicita das Leben wie es kommt und macht das beste daraus, statt einem Traumbild nachzujagen.

Milena Agus erzählt in „Eine fast perfekte Welt“ die Geschichte von drei Generationen, wobei Ester und ihre Tochter Felicita im Mittelpunkt stehen. Der Roman wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Er beginnt mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und endet in einer Zeit, in der Computer schon in jedem Haushalt stehen. Man haltbare oft den Eindruck, dass sich nicht viel verändert hat. Äußere Einflüsse scheinen nur einen geringen Einfluss auf das sardische, von Konventionen geprägte, Leben zu haben. Besonders überrascht haben mich tatsächlich die langen Verlobungszeiten und dass man merkt, wie stark gesellschaftliche Zwänge sind.

Die Kapitel sind, wie das gesamte Buch, recht kurz, sodass man schnell voran kommt. Allerdings ist die Stimmung durchgängig schwermütigen auch Felicitas Part nicht so freudig, wie ihr Name und ihre Einstellung vermuten lassen.
Dennoch fand ich Felicita als Charakter sehr interessant, sie ist eine starke Frau, die ihr Leben gemeistert hat und sich dabei nie selbst verleugnet hat.

Was mir im Roman allerdings etwas gefehlt hat, war der rote Faden. So richtig konnte ich nachvollziehen, was Milena Agus mir vermitteln wollte. So bleibt „Eine fast perfekte Welt“ zwar ein kurzweiliger Roman, der aber leider wohl nicht so lange nachhallen wird.