Ein unterhaltsamer Roman! Der skurrile Humor war aber nicht ganz so mein Fall!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
gina1627 Avatar

Von

Wer auf skurrilen Humor steht ist bei Cressi und ihrer chaotischen Familie, die einen großen Redebedarf hat, gut bedient. Ein kurzweiliger Roman, der sich leicht und flüssig lesen lässt und all die Päckchen anspricht, die wirklich jeder Charakter in der Geschichte mit sich rumträgt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Cressi, die emotional überfordert ist, der alles über den Kopf wächst und die sich mit ihren eigenen Problemen und der ihrer Mitmenschen beschäftigen muss. Der Tod ihrer Mutter stellt sie und ihre Schwestern Eva und Anna außerdem noch vor neue Herausforderungen und bringt alle dazu die Lebenseinstellung von ihr besser nachzuvollziehen. Den Leser erwartet eine Mischung aus Slapstickkomödie und Selbstfindungstrip. Cressis Gedankenzüge und Handlungen, ihre Selbstreflektion, ihre falsche Wahrnehmung von Gefühlen, ihre irrationalen und mitunter nicht nachvollziehbaren Entscheidungen und ihr Seelenstriptease waren mir manchmal zu viel des Guten. Doch wer das bewusste Überziehen von persönlichen Problemen und die Suche nach ungewöhnlichen Lösungen liebt wird hier sehr gut unterhalten. Als außenstehender Beobachter hat mich das mitunter makabere Verhalten und die Gedanken der Charaktere eher nachdenklich gemacht und ich habe beim Lesen mehr die Augen verdreht, als das ich schmunzeln musste. Es ist schon traurig, wenn Menschen so auf sich selber fixiert sind, nicht mehr richtig zuhören können und Probleme anderer lästig sind. Originell fand ich die Überschriften der Kapitel, für deren Inhalt die Autorin immer einen passenden Hashtag verwendet hat.

Eine richtige Nähe zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen und bis auf den kurzzeitigen WG-Mitbewohner Mika, waren mir alle nicht sonderlich sympathisch. Er hatte gefühlt sein Herz auf der Zunge, war provokant und verfolgte ein Ziel, bei dem ich mir von Anfang an sicher war, wohin es führte. Sehr ungewöhnlich fand ich auch den Umgang von Cressi mit ihrem Psychotherapeuten Lindholm.

Passend zur ganzen Geschichte fand ich aber das Ende, bei dem ich wirklich schmunzeln musste.

Mein Fazit:

„Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)“ war für mich ein Roman, der mich trotz meiner Kritikpunkte noch gut unterhalten hat und für den ich gerne 3 Sterne vergebe.