Muss nicht sein

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lesemiri Avatar

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Cressida Catterberg hat im Leben so einige Baustellen. Ihre nervigen Tanten, ihre beiden Schwestern, ihren Beruf als Stylistin und die Männerwelt. Zur Krönung stirbt nun auch noch ihre chaotische Mutter. Dies gibt natürlich viel Redebedarf mit ihrem Therapeuten und viel Planungsbedarf mit ihren Tanten und Schwestern. Gleichzeitig zieht der One-Night-Stand ihrer Mitbewohnerin in die Wohngemeinschaft mit ein. Ganz schön viel Chaos in Cressidas Leben...

Ich hatte mich auf dieses Buch gefreut, da ich davor ein sehr dickes, anspruchsvolles Buch gelesen hatte. Dass dieser Liebesroman etwas locker leichtes für Zwischendurch ist, dachte ich mir also schon. Trotzdem muss ich sagen, dass meine Erwartungen nicht so erfüllt wurden.
Die Kapitel-Benennungen mit den Hashtags finde ich nicht gelungen. Oft sind die Hashtags in meinen Augen sehr unauthentisch und kommen gewollt, aber nicht gekonnt rüber.
Hinzu kommt, dass ich einige Punkte aus feministischer Sicht absolut schlecht finde, zum Beispiel die Schambehaarung der Mitbewohnerin, die Seiten füllt. Warum? Leben wir nicht in einer Zeit, in der es kein Thema mehr sein sollte, wer an welcher Stelle wie frisiert ist? Dass die Protagonistin aus einer Schambehaarung der Mitbewohnerin so ein Thema macht, finde ich äußerst fragwürdig.
Außerdem fallen Sätze wie "Männer weinen nicht, erst recht nicht vor Frauen". Wie bitte? Man kann nur hoffen, dass die Leserschaft gefestigt genug ist und Sätze aus diesem Buch nicht zu ernst nimmt.
Die Story mit der selbst ernannt beziehungsunfähigen Protagonistin mit schwulem besten Freund ist für mich zu altbacken und bringt nichts neues ein.
Durch die Kürze des Buches habe ich es trotzdem vollständig gelesen, für zwischendurch war es in Ordnung. Weiterempfehlen kann ich es aber nicht wirklich.