Nach einer wahren Begebenheit ...

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cellissima Avatar

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Der Sommer 1984 war in einigen Dörfern Englands von Angst und Schrecken gekennzeichnet, denn "der Fuchs" ging um - ein mysteriöser Unbekannter, der in Wohnungen und Häuser eindrang, jedoch niemals gesehen wurde. Dies wäre eigentlich schon unheimlich genug, doch wirklich beängstigend wurde es dadurch, dass der Fuchs nicht etwa Dinge stahl - Wertgegenstände fehlten nach keinem einzigen Besuch - , sondern die Bewohner beobachtete, Gegenstände in die Hand nahm, Tierbauten in Schlafzimmern errichtete.
Niemand wusste, welches Motiv der Fuchs hatte, was er wollte und für die Zukunft plante, wozu er fähig wäre ...
Neben der Angst machte sich die Hysterie in den betroffenen Dörfern breit; die Einwohner gingen dazu über, sich zu bewaffnen und gegenseitig zu verdächtigen, überzeugt davon, dass einer von ihnen der Fuchs sein müsse ...

Harriet Cummings wurde hierdurch zu ihrem Debüt inspiriert, und so beginnt denn auch "Eine von uns" : Sommer 1984, England, ein kleines Dorf. Die Menschen stellen fest, dass jemand in ihren Häusern war. Täter, Motiv, Vorgehen ... alles ist absolut unerklärlich. Im Dorf herrschen Unruhe und Misstrauen. Die Angst vor dem Fuchs ist groß.
Dann verschwindet Anna, eine junge Frau aus dem Dorf. Man ist überzeugt davon, dass der Fuchs sie entführt haben muss, und so beginnt die Jagd auf ihn. Währenddessen beäugen die Bewohner einander immer kritischer, fragen sich, ob der Fuchs nicht mitten unter ihnen ist - und dabei wird so manches Geheimnis aufgedeckt und bekommt so manches perfekte Bild Risse ...

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Harriet Cummings beleuchtet in ihrem Werk die Person und Psyche des Fuchses, von dem man sich bis zum heutigen Tag in England erzählt, und zeichnet das Bild eines kleinen Dorfes, seiner Menschen, Eigen- und Verschrobenheiten, Gewohnheiten, ihren Umgang miteinander und zeigt, wie dieser Vorfall es verändert.

Der Roman ist flüssig zu lesen, Cummings schreibt ohne Schnörkel, ruhig und bedächtig, ihr Stil passt zu der Zeit, in der der Roman angesiedelt ist.
Sowohl einzelne Personen als auch das Dorf als Gesamtheit werden eingehend betrachtet. Das ist zunächst ganz interessant zu lesen, führt jedoch irgendwann zu Längen und damit zu leichter Langeweile beim Leser.
Die Begebenheit, die Cummings zu diesem Werk inspiriert hat, und damit auch der Plot versprechen viel Spannung, doch leider ist davon beim Lesen nicht mehr allzu viel zu spüren.
Natürlich ist die Existenz dieses Fuchses, sein Vorgehen, unheimlich, und führt es zu einer gewissen Grundspannung. Natürlich hält man bei jedem neuen Eindringen des Fuchses in ein Haus kurz den Atem an, fragt sich, wer er ist, was er tut, ob er sich noch im Haus befindet und mit einem Bewohner zusammentreffen wird ... doch so spannend wie gedacht ist das nicht.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass auch die Jagd auf den Fuchs keine wirkliche Jagd ist und es auch hier recht beschaulich zugeht ...

Ab ca. der Hälfte des Romans stellten sich für mein Empfinden zunehmend Längen ein und konnte mich dieses Buch leider nicht mehr wirklich fesseln.

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Fazit: Nett zu lesen, aber in Anbetracht der Möglichkeiten, die die Inspiration zum Roman und der Plot boten und erwarten ließen, bleibt "Eine von uns" leider hinter den Erwartungen zurück.
Für meinen Geschmack war es definitiv nicht so britisch und spannend, wie versprochen wurde ...
3,5 Sterne