Nichts Neues unter der Sonne

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zoe2018 Avatar

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„Eismädchen“ ist bereits der dritte Fall für die Londoner Kriminalpsychologin Alice Quentin. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?

Kate Rhodes kommt gleich zur Sache: Die zehnjährige Ella steht zitternd vor Kälte vor ihrer Schule. Eigentlich wollte ihr Opa sie abholen. Aber wahrscheinlich ist sein Auto wieder kaputt. Also macht sie sich alleine auf den Heimweg. Als sie an einem Mann mit einem Lieferwagen vorbeikommt, wird sie von ihm geschnappt und in seinen Lieferwagen gestoßen.

„Eismädchen“ hat mich sofort an den Film „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, in dem die FBI-Agentenanwärterin Clarice Starling den Serienmörder Buffalo Bill mit Hilfe des kannibalistisch veranlagten Psychiaters Hannibal Lecter fängt. Denn auch hier treibt ein Serientäter sein Unwesen, der dem berüchtigten Louis Kinsella nacheifert, der vor siebzehn Jahren neun Mädchen entführte, bevor er schließlich gefasst wurde.

Alice Quentin steht nun ebenfalls vor der Aufgabe, Kinsella endlich dazu zu bringen, über seine Entführungen zu reden, damit der Nachahmer aufgehalten werden kann. Aber Kinsella weiß genau, wie er seine Umwelt manipulieren kann. Er fordert von Alice ein Geheimnis für jedes Geheimnis, das er ihr verrät. Genau wie einst Hannibal Lecter von Clarice Starling. Und so muss Alice ihm ihre innersten Ängste offenbaren, um die Mädchen retten zu können. Ein perfides Spiel beginnt…

Nichts Neues unter der Sonne. Doch gibt es das im überstrapazierten Subgenre des Serienkiller-Thrillers überhaupt noch? Kate Rhodes hat ihre Sache zweifellos gut gedacht, aber eben nicht gut gemacht. Mich konnte „Eismädchen“ jedenfalls nicht überzeugen.

Einzig mit der kleinen Ella leidet der Leser mit, wenn von ihr und ihrem Entführer die Rede ist. Und er hofft mit Ella irgendwie auf positive Erkenntnisse und Lösungen. Der Schluss ist überraschend, aber nicht konstruiert.

Fazit: Solide Krimikost mit psychologischem Hintergrund, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.