Ein Neuanfang in „Golden Girls“-Manier

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Es ist schon merkwürdig, aber in letzter Zeit begegnen mit immer wieder Bücher, in denen Leute (abgewirtschaftete) Hotels oder Pensionen erben oder zeitweise übernehmen müssen: „Verliebt bis unters Dach“ von Sarah Monk, „Kein Wort zu Papa“ von Dora Heldt, „Ausgebucht“ von Steffi von Wolff und jetzt „Elli gibt den Löffel ab“ von Tessa Hennig (in 3 der 4 genannten Bücher geht es außerdem um 2 Schwestern…). Stellt sich natürlich die Frage ob es grade trendy ist Bücher mit Hotel- bzw. Pensionsthematik zu schreiben (in denen selbstverständlich auch immer ein beiderseitiger Kulturschock sattfindet), aber ich werde trotzdem versuchen möglichst unvoreingenommen an das Buch ranzugehen.

Zum Inhalt: Elli (Eleonore), 60, aus Rosenheim leitet eine Videothek, die wohl kaum mehr vor der Pleite zu retten ist. Die Cineastin erinnert sich zurück an die Zeit, in der sie mit ihrem Mann Josef Kinobetreiberin  war. Obwohl sie noch nicht einmal das Rentenalter erreicht hat dezimiert sich ihr Bekannten- und Freundeskreis auf erschreckende Weise. Auch mit den Männern ist es nicht allzu weit her. Eines Tages erhält sie einen Brief, in dem steht, dass sie auf Capri (Italien ist ganz zufällig ihr Lieblingsland, in dem sie häufig Urlaub gemacht hat) ein Haus und Grundstück geerbt hat. Vom einen auf den anderen Tag kann Elli ihrem immer trister gewordenen Leben im Bayerischen Alpenvorland „Ciao“ sagen und sich in Italien eine völlig neue Existenz aufbauen. Das bringt Komplikationen und für den Leser ganz viel Warmherzigkeit, Humor und Menschlichkeit mit.

Ich finde das Buch sowohl witzig als auch angenehm zu lesen und intelligent geschrieben. Einfach ein schöner „Wohlfühl-Roman“ – nicht nur für ältere Damen!