Nette Geschichte für zwischendurch

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sendorra Avatar

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Das Cover erinnerte mich – wieso auch immer – an Loriot. Eine humorige Lektüre, wie fein! Die Zusammenfassung am Anfang des Buches hätte zwar durchaus kürzer ausfallen können. Die Aussicht auf zickig-schrulligen Schwesternterror zwischen älteren Damen kitzelte meine Neugier aber und so stürzte ich mich in die Leseprobe.

Die Geschichte um Videothekenbesitzerin Elli startet gemächlich. Die ersten 30 Seiten widmen sich der 60-jährigen Witwe, ihrem Charakter und den Katastrophen, die über sie hereinbrechen. Sinkende Kundenzahlen, gestrichene Aufträge, Freundinnen, die sterben oder wegziehen, die Kündigung ihres Kredits – die Welt um Elli fällt nach und nach in sich zusammen.

Obwohl Elli fast doppelt so alt ist wie ich, konnte ich mich sofort mit ihr identifizieren. Ihre Liebe zu Filmen, die Besuche im Altenheim, ihre Denkweise – da hab ich mich erkannt. Auch Frieda, Ellis beste Freundin, war mir mit ihrer spritzigen, frechen Art direkt sympathisch. Und die zahlreichen Anspielungen auf Filme haben mein Cineastenherz erfreut.

Zum kompletten Lesevergnügen kommt mir die Story aber zu langsam in Fahrt, Auch fehlt mir eine gewisse Leichtigkeit. Weniger Worte, besser auf den Punkt gebracht, das wäre fein gewesen. Was Hennig hier auf 32 Seiten schreibt, hätte auch auf die Hälfte gepasst. Dennoch: Eine nette Geschichte für zwischendurch, die ich durchaus weiterlesen mag.