Zu kurz für eine Bewertung

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rebekka Avatar

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Offenbar zieht der Name John LeCarré in Großbritannien immer noch. Anders läßt sich nicht erklären, warum das neue Buch des langjährigen Bestseller-Autors für Agententhriller in England innerhalb kürzester Zeit auf Platz 1 der Bestenliste landete. An der hohen Qualität kann es nicht liegen, denn die ist - zumindest nach den ersten Seiten der äußerst kurzen Leseprobe - noch zweifelhaft.
Mühsam, mit einer ungewohnt holprigen Sprache steigt LeCarré in die Geschichte ein, in der es um den ersten Einsatz eines älteren, im Spionagegeschäft ungeübten Mitarbeiters des britischen Geheimdienstes geht. Offenbar soll er auf Gibraltar einen islamistischen Waffenkäufer entführen. Doch zunächst muss er sich erstmal mit seinem Tarnnamen und seiner neuen Persönlichkeit vertraut machen. Ob er den Auftrag zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten erledigt oder versagt, wird sich im Laufe des Buches herausstellen.
Seitdem der Kalte Krieg zu Ende ist und kapitalistische und kommunistische Agenten sich nicht mehr bis aufs Blut bekämpfen, tut sich John LeCarré schwer mit seinen Büchern. Ich habe jedenfalls in jüngster Zeit keins mehr gelesen, das mich überzeugt hätte. Terroristen, Russen-Mafia, islamistische Selbstmordattentäter sind eben kein Ersatz für echte Spione im Feindesland. Aber vielleicht findet John LeCarré ja bald wieder ein Thema, in dem er sich zu Hause fühlt - NSA läßt grüßen.