La Sagrada Familia

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zoe2018 Avatar

Von

Erzählt wird die Geschichte von Jenny Aaron. In ihrem ersten Leben war sie Mitglied einer international operierenden Elitetruppe der Polizei - hochintelligent, kampferprobt, effektiv. In ihrem zweiten ist sie Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA. Sie spürt das Verborgene und versteht es, zwischen den Worten zu tasten - denn seit einem misslungenen Einsatz in Barcelona ist Aaron blind. Die damaligen Ereignisse haben sie traumatisiert. Doch es war nicht der schlimmste Tag ihres Lebens. Der schlimmste Tag ihres Lebens ist heute. Denn heute sitzt sie in einem Flieger nach Berlin. Dort trifft sie auf einen skrupellosen Soziopathen mit Verbindungen zur Russenmaffia, der noch eine alte Rechnung mit ihr offen hat. Ein tödlicher Zweikampf beginnt…

Eigentlich hat „Endgültig“ alles, was einen guten Thriller ausmacht, ein rasanter Plot und komplexe Figuren. Es geht um Familie und um Philosophie. Heldin und Anti-Held folgen dem Bushidō, dem Weg des Kriegers. Atemlos, wie auf Speed, in einem ganz eigenen Stakkato-Stil schildert Andreas Pflüger in vielen Rückblenden die Geschichte seiner Protagonisten. Ein sorgfältig recherchierter Roman, der Blindheit thematisiert. Eine actionreiche Geschichte mit falschen Fährten, dramatischen Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Auch der Humor kommt nicht zu kurz: „Haben Sie das Geld schon ausgegeben? Hoffentlich für was Sinnvolles. Hirnoperation?“

Die Welt der Samurai, Hegelsche Dialektik und Max Frischs Gantenbein (zufällig 1964 ebenfalls bei Suhrkamp erschienen), das war mir dann doch etwas „too much“. Außerdem hat mich gestört, dass in dem Roman so viel geraucht wird. Jeder, immer und überall. Nichtsdestotrotz ist Jenny Aaron eine „erleuchtete“ Heldin, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Atmosphärisch, soghaft und von höchster Spannung.