Die Antwort liegt in der Vergangenheit...

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hhal1985 Avatar

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Erica Falck findet auf dem Dachboden ihres Hauses unter den Sachen ihrer verstorbenen Mutter einen Naziorden, ein blutverschmiertes Hemdchen und einige Tagebücher. Um mehr über diesen Orden zu erfahren, konsultiert sie den pensionierten Geschichtslehrer Erik Frankel, der den Orden erstmal behält, um Nachforschungen anzustellen. Einige Wochen später wird Erik Frankel von zwei Schülern, die bei ihm eingebrochen sind, ermordet aufgefunden...

Von Anfang an fragt sie der Leser, wo der Zusammenhang zwischen dem Naziorden und den aufgefunden Tagebüchern einerseits und dem Mord an Erik Frankel andererseits besteht. Es wird sofort klar, dass die Antwort in der Vergangenheit, genauer gesagt, in den Jahren 1943-45 zu suchen ist.

Aus diesem Grund gibt es ca. alle 20 Seiten einen drei- bis vierseitigen Einschub, der in der Vergangenheit von Erica’s Mutter und deren Freunden spielt. Dadurch erschließen sich dem Leser nach und nach die Zusammenhänge und er lernt einige Personen, die im hier und jetzt schon etwa 80 Jahre alt sind, als Teenager und versteht, warum sie so geworden sind, wie sie sind.

Die Spannung wird stets auf einem konstant hohen Level gehalten. Man will zum einen natürlich wissen, wer der Mörder ist, aber im Vordergrund stand zumindest bei mir, wie der Mord mit den Geschehnissen in der Vergangenheit in Verbindung steht und was damals alles passiert ist. Insgesamt ist die Handlung sehr durchdacht, so dass bereits am Anfang des Buches Hinweise auf den Schluss gegeben werden, die man meist erst viel später versteht, obwohl man durchaus selbst deren Bedeutung hätte erkennen können.

Aufgelockert wird die Geschichte durch das teilweise schwierige, teilweise auch sehr unterhaltsame Privatleben der Hauptcharaktere, die allesamt sehr gut gelungen sind. Vor allem die Geschichten um den Chef Mellberg, der sich mehr oder weniger freiwillig einen Hund zulegt und sich dem Salsatanz widmet, sind immer wieder schön zu lesen und runden das Buch gut ab. Für mich war es der erste Läckberg-Krimi, so dass ich auch die Vorgeschichte der Hauptpersonen nicht kannte, was aber überhaupt nicht gestört hat, da man da ganz schnell reinkommt.

Das einzige, was ich bemängeln würde, ist, dass gerade bei den Dialogen die Wortwahl bzw. bestimmte Formulierungen manchmal etwas seltsam erscheinen. Nicht wirklich falsch, aber ich würde mich so jedenfalls nicht ausdrücken. Das ist mir gerade am Anfang hin und wieder aufgefallen, war aber insgesamt auch nicht störend. Ich vermute sehr stark, dass das nicht an der Autorin, sondern an der Übersetzung liegt, die sich vielleicht etwas zu nah an das Original klammert.

Fazit:

Eines der besten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Überragend ist vor allem, dass die Geschehnisse in der Gegenwart und der Vergangenheit auf eindrucksvolle Art und Weise miteinander verwoben werden. Auch die Erzählweise, also der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, trägt dazu bei. Dazu kommen sehr sympathische und unterhaltsame Charaktere, so dass mir gar nichts mehr einfällt, was man hätte besser machen können. Auf jeden Fall freue ich mich darauf, sehr bald auch die ersten vier Bände der Reihe um Patrick und Erica zu lesen und warte jetzt schon auf die nächsten Bücher von Camilla Läckberg, die ich mir sicher nicht entgehen lassen werde.