Elsy und ihr Geheimnis

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theresia626 Avatar

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Kurz zum Inhalt

 

Erica und Patrik sind verheiratet und haben eine Tochter, Maja.

Eric Frankel, ein pensionierter Geschichtslehrer, wurde ermordet und wird von zwei jugendlichen Einbrechern erst nach Monaten gefunden. Sein Spezialgebiet war der Nationalsozialismus und in seiner Freizeit sammelte er Gegenstände aus dieser Zeit.

Im Sommer hatte Erica auf dem Dachboden in den alten Sachen ihrer vor Jahren durch einen Autounfall verstorbenen Mutter Elsy einen Naziorden in ein kleines blutiges Hemdchen gewickelt sowie deren Tagebücher aus den Jahren 1943/1944 gefunden. Das Verhältnis der beiden zueinander war sehr unterkühlt und deswegen hat sie sich an die Tagebücher nicht herangetraut. Doch endlich faßt sie sich ein Herz und versucht aufgrund der Tagebücher Nachforschungen in der Vergangenheit ihrer Mutter anzustellen. Hier stößt sie auf vier Jugendliche, die ihre Freizeit miteinander verbracht und die sehr miteinander verbunden waren, jedoch nach Beendigung des Krieges keinen Kontakt mehr hatten. Welches Geheimnis verband sie miteinander und warum mußte Eric Frankel nach mehr als 60 Jahren sterben? Ist sein Tod der Auslöser für eine nicht aufgearbeitete Vergangenheit? Auch geschahen/geschehen weitere schreckliche Dinge, die alle in Verbindung mit dem Tod von Eric Frankel zu stehen scheinen.

 

Mellberg und seine Kollegen sind bemüht, den Mord an Eric Frankel aufzuklären und erhalten durch Erica`s Recherchen und gute Kombinationsfähigkeit entscheidende Hinweise zur Aufklärung der/des Verbrechens.

 

Meine Meinung

 

Das ist mein erster Roman von Camilla Läckberg. Anfänglich zu reißerisch, flacht der Roman ab und ist streckenweise langatmig und dadurch auch z. T. langweilig. Bei den viel zu vielen Akteuren verliert man immer wieder mal den Überblick. Man muß zurückblättern und nachlesen, wer zu wem und wohin gehört. Das ist störend. Kaum hat man sich in einen Abschnitt eingelesen, wechselt schon wieder das Geschehen. Die Kapitel sind zu kurz, teils regelrecht abgehackt und hätten anders zusammengefaßt werden müssen. Ein flüssiges Lesevergnügen kommt dadurch einfach nicht auf, wobei der Schreibstil an sich schon flüssig und gut zu lesen ist. Nebensächlichkeiten, wie u.a. das Familienleben von Erica und Patrik, werden seitenlang ausgeschrieben. Das nervt mit der Zeit. Im großen und ganzen steht Maja, ein einjähriges Baby, zu sehr im Vordergrund.

 

Mellberg, dem jegliche Arbeit zu viel ist und der sich in seinen „adoptierten“ Hund Ernst und die Mutter einer Kollegin verliebt, ist eine völlig unliebsame Figur. Auch wirkt Anna, die Schwester von Erica, blaß. „Nach all den schlimmen Jahren klang Anna endlich wieder stark, glücklich und verliebt.“ Aufschluß hierzu gibt es nicht.

 

Hat man sich erst einmal durch mehr als die Hälfte des Buches durchgearbeitet, wird man fürs Durchhalten dann doch noch belohnt. Hier wird es richtig spannend und das Ende sehr interessant, wenn auch zu „rund“.

 

„Engel aus Eis“ ist für mich ein beschaulicher, gut recherchierter Roman, der erst nach langer Zeit an Fahrt gewinnt und eine Tendenz zur Familiensaga hat. Dies u.a. deshalb, weil fast alle Themen angesprochen werden wie z.B. Liebe, Haß, Eifersucht, böse Schwiegermutter und schwierige Stieftochter, die Vergangenheit der Hauptprotagonisten, die bis über 60 Jahre zurückgeht und ihr Leben in der Gegenwart. Selbst die Liebe zweier Frauen zueinander wird thematisiert. Auf 400 Seiten gekürzt, wäre der „Krimi“ lesenswerter gewesen.

 

Für Fans von Camilla Läckberg denke ich trotzdem ein Muß. Lesern, die nicht am täglichen Allerlei der Protagonisten interessiert sind und die es gern durchgängig spannungsgeladen mit kriminalistischer Feinarbeit und ein wenig Action mögen, würde ich dieses Buch eher nicht empfehlen.

 

Der Titel „Engel aus Eis“ ist überaus unglücklich gewählt. Ich habe niemanden gefunden, den ich darüber definieren könnte und auch Elsy kann man nach eingehender Betrachtung nicht als einen Engel aus Eis bezeichnen. Das Cover des Romans wirkt friedvoll, beschaulich und beruhigend und steht im völligen Gegensatz zu dem verarbeiteten Thema und u.a. den Erlebnissen von Axel Frankel.

 

 

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen!