Engel aus Eis?

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mrs-lucky Avatar

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Auch in ihrem fünften Band um Patrik Hedström und Erica Falck bleibt Camilla Läckberg ihrem Stil treu. Geschickt verwebt sie einen spannenden Mordfall mit der privaten Geschichte der beiden erwähnten sowie Patriks Kollegen aus seiner Polizeidienststelle in Tanum. In diesem Fall ist die Vermischung von Polizeiermittlung und privaten Ereignissen besondern groß, da Erica aus eigenem Interesse an den Vorfällen mit ermittelt. Als ein älterer Mann in Fjällbacka ermordet aufgefunden wird, hat Erica gerade begonnen die alten Tagebücher ihrer Mutter zu lesen und festgestellt, dass ihre Mutter Elsy mit dem Toten in ihrer Jugend befreundet war. Die Aufklärung des Falles geht einher mit einem tieferen Einblick in Ericas Familiengeschichte und den Geheimnissen ihrer Mutter. 

Ich mag den Plauderton und die eher leichte Atmosphäre, die Camilla Läckbergs Romane trotz aller Probleme ausstrahlen. Allerdings bekommt man den Eindruck, dass die beteiligten Charaktere manchmal nur mit kleinen Problemchen behaftet werden, um ihrer Person mehr Tiefgang zu verschaffen. So wirklich hat niemand mit Problemen zu kämpfen, diese lösen sich in der heilen Welt schnell in Wohlgefallen auf und geben einen Beigeschmack der Oberflächlichkeit. 

Auch in diesem Band nutzt Camilla Läckberg das Stilmittel von Rückblenden, um den Roman aufzulockern und die Spannung zu erhöhen. Immer wieder sind Passagen aus Elsys Tagebuch sowie Erinnerungen von Axel, dem Bruder des Ermordeten, aus der Zeit des 2.Weltkriegs mit eingebunden. So wird dem Leser nach und nach aufgedeckt, was sich damals abgespielt hat und letztendlich zu den Morden in der heutigen Zeit geführt hat.

Für meinen Geschmack ist an diesem Band der Anteil der privaten Geschichten nicht nur von Patrik und Erica sondern auch von zum Beispiel Mellberg etwas hoch. Die Ermittlungen laufen fast nur so nebenbei. Der Roman liest sich flüssig und greift einige interessante Themen auf wie Rechtsextremismus, Homosexualität, Pubertätsprobleme, Patchworkfamilien. Letztendlich werden alle Themen aber nur oberflächlich behandelt. 

Die Romane bauen aufeinander auf und erzählen die Geschichten der Hauptpersonen weiter. Es ist nicht unbedingt ein Muss, die übrigen Bände zu kennen, einige Anspielungen dürften für Neueinsteiger jedoch unverständlich sein. Für mich ist dies nicht der beste Band der Reihe, der Titel passt zwar zur Reihe aber nicht wirklich zu diesem Buch, den Klappentext fand ich irreführend, will aber nicht zu viel verraten. Mir sind die Protagonisten ans Herz gewachsen, außerdem liebe ich Schweden, so dass ich die Bände nach und nach weiter verfolgt habe. Ich bin aber froh, mir dieses Buch nur ausgeliehen zu haben, den Kaufpreis wäre es mir nicht wert.