Engel aus Eis

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jule1 Avatar

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Ein wunderbarer Krimi, er hat mir besonders gut gefallen. Er ist nicht auf jeder zweiten Seite blutrünstig und zieht seine Leser auf diese Weise in den Bann, sondern lässt ihm Zeit, die Protagonisten kennen zu lernen und ihre Beweggründe zu verstehen. Dennoch bleibt ein Mord ein Mord und wird auch bestraft. Aber Frau Läckberg versteht es, die Fäden unsichtbar laufenzulassen und sie doch alle miteinander zu verknoten. Sehr interessant und gut  finde ich , dass sie in das laufende Geschehen, Kapitel einfügt, die 60 Jahre zurückliegen und die die Geschichte von hinten aufrollen. So wird ein Puzzleteil zum anderen gefügt, bis ein einziges Bild entsteht. Alle Personen des Buches tragen ihr Puzzleteil dazu bei.

Das Drama beginnt mit dem zweiten Weltkrieg, wie so vieles andere auch. Aber das ist nicht der Anfang des Roman, sondern er beginnt mit den Folgen einer Tat, die 60 Jahre zurück liegt. Ein Mord an einem alten Herrn, Eric, der sich als Historiker intensiv mit der Naziherrschaft beschäftigt hat. Alle Spuren führen in diese Richtung, zunächst ohne Erfolg. 

60 Jahre davor : Alex, der Bruder von Eric,  begeht zusammen mit seinen Freunden einen Mord an einem jungen Norweger, Hans, der ihn während der deutschen Gefangenschaft in Norwegen gequält hat. Gut, dass wir uns als Leser nicht genau vorstellen können, wie es ihm dort ergangen sein mag, gut, dass man in einem Buch durch ein schnelleres Überlesen der Grausamkeiten besser davon kommt, als wenn man es sieht, geschweige denn erlebt. So kann man verstehen, dass Alex nach seiner Befreiung 1945 nicht mehr Herr seiner Sinne ist als er Hans in seinem Heimatdorf in Schweden wiedersieht.

Deshalb trägt jeder seinen Teil der Schuld. Alle leben damit mehr oder weniger gut weiter. Bis ein Fund, nämlich ein Eisernes Kreuz aus Hans Besitz von Erica gefunden wird, und damit alles wieder ins Rollen gerät. Am Ende kann niemand seinem Schicksal entfliehen.